Sonntag, 20.04.2008

Kitano

„I still bear an ineradicable grudge toward Takeshi Kitano, one of the few contemporary Japanese filmmakers known in the West, for spearheading this cultural rollback by hosting one of the first Darwinist game shows in television history. Fuun! Takeshi Jo (Takeshi’s Castle, 1986-9) became the model for a global flood of television shows that translated Thatcherite values of competition and social selection into the voluntary degradation of participants.“

[Hito Steyerl: Life in Film, in: Frieze 114 (April 1008), 32-33: 33]

3 Kommentare zu “Kitano”

  1. knoerer schreibt:

    Wahrscheinlich meint sie das sogar ernst?

  2. Volker Pantenburg schreibt:

    Doch ja, ich denke schon.

    Zum Kontext: Der Text beschreibt in autobiographisch-historischer Perspektive verschiedene japanische Filme seit den 60er Jahren, die für Steyerl eine Rolle gespielt haben. Die Sätze vor dem Zitierten lauten: „The death of this type of filmmaking [Wakmatsu, Adachi Masao, Terayama Shuji u.a.] started as early as the mid-1970s, declining with the social and cultural movements of the 1960s it had been a part of. It was accelerated in the 1980s by a combination of banal television shows, rampant infantilization and cuteness cults, which killed off any possible interest in mainstream Japanese film production for a long time to come.“

    Wie kurzschlüssig diese enge Verknüpfung von Medienkritik (TV), allgemeiner Kulturdiagnostik und japanischer Kinoproduktion ist, kann ich nicht gut beurteilen. Ich selbst wäre nicht auf die Idee gekommen, erinnerte mich aber jetzt wieder daran, dass ich die mir bekannten Kitano-Filme und Takeshi’s Castle nie richtig zusammenbringen konnte.

  3. knoerer schreibt:

    Nun ist Hito Steyerl ja von einer derart flagranten Humorlosigkeit (die Sachen, die ich kenne; die Person kenne ich nicht), dass mich das gar nicht wundert. Ich bin kein ausgesprochener Fan von „Takeshi’s Castle“, aber zum einen ist es in der Grundanlage ja nur so eine verschärfte Form von „Spiel ohne Grenzen“ und mindestens so anarchisch wie infantil. (Mal abgesehen davon, dass alles Infantile wahrscheinlich auch immer anarchisch ist.) Und diese Sado-Züge der Takeshi-Figur, die gibt es in manchen seiner Filme schon – da, wo sie gut sind. Wo er zu viel Kunst will, da fehlt dieses oft extrem unangenehme, aber faszinierende Moment, das eine ziemlich unheimliche Mischung aus ungezügeltem Sadismus und rampantem Infantilismus ist. (Und eine Portion Sentimentalität kommt oft auch noch dazu. Ja, ungute Mischung, eigentlich. Aber gerade, dass Kitano nie ganz auf die – eigene, versteht sich – Seite des „Guten“ verbucht werden kann, macht das Interessanteste an ihm aus. Und an Steyerl nervt – mich – gerade das politisch Durchkorrigierte.)

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