Donnerstag, 18.12.2008

Wunder

Der dümmste Vorbehalt gegen Religion ist, ein Mensch könne schwerlich über Wasser laufen. Der Film hat, als ob er diese Dummheit entkräften und den unrettbaren Volksglauben retten wollte, Wunder wörtlich genommen, ein Mann läuft über Wasser („Being There“, 1979), ein Stab wird zur Schlange („Moses und Aron“, 1974), eine Tote wird zum Leben erweckt („Ordet“, 1955). Überhaupt erscheinen die Toten wieder; unheimlich in den Doppelbelichtungen von „Der müde Tod“ (1921). Genau genommen sind immer nur Tote zu sehen, eine fortwährende Resurrektion. Noch der hohle und der nüchterne Film haben etwas Wunderbares, und das widervernünftige Wunder deutet nicht selten auf das, was begreifen zu wollen unvernünftig wäre.

Ein Kommentar zu “Wunder”

  1. Bettina Klix schreibt:

    Danke für diesen Text. Möchte nicht kommentieren, sondern nur zustimmen!

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