April 2009

Mittwoch, 29.04.2009

Straßenecke

Die Straßenecke ist auch im Trickfilm eine ganz besondere Grenze der Sichtbarkeit. Vor allem für die Bösen. Wenn einer, der sich anschleicht, auf einem Verfolgungsweg dort ankommt, so kann er höchst präzise dort anhalten und sich schmal machen. Seine finsteren Absichten hat er bestens im Griff, sie schießen nicht hervor. Sein böser Wille lässt ihn korrekt bremsen und seine Gestalt so wandeln, dass nur ein winziger Teil von ihm ins Sichtbare gerät, nur so viel wie nötig ist, um selbst zu sehen, wo die Beute sich befindet.

Mittwoch, 22.04.2009

Films Never Made (Number One)

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CITY BLUES, Regie: Nicholas Ray, Buch: Norman Mailer, mit Marilyn Chambers und Rip Torn.

„Hat Travis Bickle Marilyn Chambers gesehen in den Pornofilmen, die er sich im Morgengrauen anschaut?“ (Hans Schifferle, Steady Cam, Frühjahr 1989)

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Marilyn Chambers (22. April 1952 – 12. April 2009)

Dienstag, 21.04.2009

Kino wie noch nie

* Arshavin (36. Minute)
* Torres (49. Minute)
* Benayoun (56. Minute)
* Arshavin (67. Minute)
* Arshavin (70. Minute)
* Torres (73. Minute)
* Arshavin (90. Minute)
* Benayoun (90. Minute)

Anfield Road, 21. April 2009, Liverpool (4) – Arsenal (4)

Donnerstag, 16.04.2009

Filmvermittlung und Internet

The Substance of Style

[Abbildung: aus Matt Zoller Seitz‘ gerade fertiggestellter fünfteiliger Serie »The Substance of Style« über Wes Anderson]

»Wir haben uns auf die Suche gemacht, was im Internet an filmvermittelnden Formaten und filmvermittelnden Filmen im engeren Sinne zu finden ist und möchten davon ausgehend die oben genannten Fragen mit Sebastian Lütgert (pirate cinema) diskutieren. Die Filmauswahl rückt dabei im Rahmen von amerikanischen Weblogs entstandene Arbeiten – im besonderen „Shooting Down Pictures„, das Projekt unseres Special Guest, des Filmemachers und -kritikers Kevin B. Lee – ins Zentrum. Gezeigt werden Videoessays über aktuelle und klassische Filme, u.a. von Nicole Brenez, Kristin Thompson, Jonathan Rosenbaum und Matt Zoller Seitz.«

Freitag, 17.4.2009, 19.30 Kino Arsenal, Berlin

Das Gespräch führen Michael Baute und Erik Stein.

Wer nicht dabei sein kann: Die Links zu den gezeigten Filmen sind hier – ebenso wie die »oben genannten Fragen«.

Mittwoch, 15.04.2009

Zu einer möglicherweise bisher unbemerkt gebliebenen Verbindung zwischen Judd Apatow, THE WIRE und den Artists Formerly Known as Berliner Schule

Beim zerstreuten Rumklicken – ich wollte WALK HARD gern nochmal sehen – fand ich heraus, dass die Kamerafrau des Films, Uta Briesewitz, deren Name mir im Vorspann der ersten THE WIRE-Staffeln regelmäßig aufgefallen war, nicht nur aus Leverkusen kommt (wo bekanntlich Schlüsselszenen der Petzold-Filme PILOTINNEN und CUBA LIBRE spielen), sondern ihr Handwerk – »she worked as a television camera operator shooting sports and music events on video, where she specialized in super-slow-motion photography working with long lenses« – Anfang der 90er Jahre an der Berliner DFFB erlernt hat, noch dazu im selben Jahrgang wie Angela Schanelec.

Dienstag, 14.04.2009

24/100

Die Geschichte vom Verschwörungstheoretiker, der seit Jahren an einer ausgreifenden Studie über den weltweiten Einfluss der Automobilindustrie auf die Filmstudios saß, von der er engsten Freunden bereits den Arbeitstitel „Von Kenji Mitsubishi bis Abel Ferrari“ verraten hatte.

Kino-Hinweis

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Stefan Eichinger, Lukas Förster, Sarah Klaue, Melanie Marx, Nikolaus Perneczky und Cecilia Valenti haben unter dem Titel „Revolutionen aus dem Off“ eine umfangreiche Filmreihe im Zeughaus zusammengestellt, die Positionen im Umfeld des „Dritten Kinos“ versammelt.

„34 Filme aus 14 Ländern im Zeitraum von 1955-1977, darunter etliche Raritäten, die in Deutschland nur selten zu sehen waren.“ (Möglicherweise sind es auch 35 Filme aus 12 Ländern, die Zählungen divergieren, vielleicht ja auch, weil sich im genannten Zeitraum etliche Nationen überhaupt erst begründet haben; unterm Strich bleiben es – so oder so – sehr viele Filme aus sehr vielen Ländern. Dass sie in Deutschland nur selten zu sehen waren, glaube ich sofort.)

Zum Auftakt am kommenden Samstag (18. April) der erstaunliche MABABAGNONG BANGUNGOT (DER PARFÜMIERTE ALPTRAUM; PHI 1977, R: Kidlat Tahimik, D: Kidlat Tahimik, Mang Fely, Dolores Santamaria, 93′; OmU). Pflichttermin nicht nur für Mitglieder der philippinischen Sektion des Wernher von Braun-Fanclubs und Sammler von semi-apokryphen Nebensächlichkeiten das künstlerische Werk Gordon Matta-Clarks betreffend, sondern auch für alle anderen, die sich für das Kino interessieren.

Auf der Website zur Filmreihe werden im Lauf der Zeit Texte und Materialien zum Thema versammelt.

Freitag, 10.04.2009

Vorsatz

Das Recht fragt nach dem Vorsatz eines Täters, und guten Vorsatz verlangt die Beichte.
Das Vorsatz (auch: Vorsatzpapier), mittig gefaltet, verbindet Block und Einband eines Buches.

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Illustrierte Vorsätze von Newell Convers Wyeth (1882-1945), dem großen Meister dieser Kunst, zeigt goldenagecomicbookstories.blogspot.com, hochaufgelöst.

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Sehr schöne endpapers gibt es auch hier und da und dort.

Montag, 06.04.2009

Frühling

beweglicher süßklee und crookes photometer
In der neuen Ausgabe von SigiGötz-Entertainment verblieb versehentlich eine Abbildung von Süßklee in einem Text, aus dem ich die dazugehörige Passage entfernt hatte. In Ergänzung meiner Darstellung der spiritistischen Begeisterung des Physikers William Crookes (im vorangegangenen SGE-Heft) wollte ich die erstaunliche Beobachtung nachliefern, die Maurice Maeterlinck in seinem Aufsatz über „die Intelligenz der Blumen“ (1907) am beweglichen Süßklee (Hedysarum gyrans) gemacht hat: Dessen Blättchen seien „so empfindlich gegen das Licht, dass ihr Tanz sich verlangsamt oder beschleunigt, je nachdem Wolken den Himmelsausschnitt, in den sie hinaufschauen, bedecken oder freilassen. Es sind wie man sieht, wahre Photometer … lange vor Crookes Erfindung.
Sieht man näher zu, so ist es höchst wahrscheinlich, dass wir überhaupt nichts schaffen können. Als Spätgeborene dieser Erde finden wir einfach wieder, was stets bestanden hat, und legen wie verwunderte Kinder den Weg, den das Leben schon vor uns gemacht hatte, noch einmal zurück.

Donnerstag, 02.04.2009

Heute

Was Stefanie Schlüter hier über Abdellatif Kechiches Film L’ESQUIVE sagte, gilt auch für das Spiel der Schüler in der wunderbaren Theateradaption an der Lise-Meitner-Gesamtschule in Köln-Porz: Das Spiel rehabilitiert „nicht mit der naiven Behauptung, das Problematische sei nicht da, sondern zeigt in einer Bewegung der Abweichung, wozu diese Energie auch fähig sein kann.“

Die Proben zu Marivaux‘ „Spiel von Liebe und Zufall“ auf der Schülertheaterbühne einer französischen Vorstadtschule – aufgeführt auf der Schülertheaterbühne einer deutschen Vorstadtschule. Unter der Regie von Bernhard Weitzell, mit Ekaterina Shapiro, Veronika Fot, Seid Felec, Jessica Krosch, Sarah Mokry, Derbas Mohammed Ahmad, Julia Bulpa, Cecilia Adu, Denise Kubatz, Lukas Lorenz, Tanja Engels, Pascal Starke, Anes Hasanovic, Antonio Pangia, Sandra Schröter, Rodrigue Kabeya, Witali Rau und Sara Piel de la Revilla.

„Nicht ja – nicht nein“, nur noch heute um 19:00 Uhr, 3 Euro Eintritt, 1,50 für Schüler.


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