Dienstag, 28.01.2014

Mary Pickfords Locken

Ich staune, wie viele Mary Pickford-Filme Stefan Ripplinger gesehen hat und welche Zusammenhänge da aufleuchten zwischen Pickfords Leben, den Filmen und dem Publikum. Eine Etüde über Bindung meint nämlich schon die Bindung des damaligen Publikums an diese Filme (auch gegen etwaige Vorbehalte der Kritik). In Amarilly of Clothes-Line Alley von 1918 etwa (siehe meinen Text dazu in ‚shomingeki’ 17/2006) wird ohne Umschweif für die Unterklasse Partei bezogen und zwar mit jener Art von derbem und trotzdem feinfühligem Humor, der später – als nur noch der Drang nach oben, der Erfolg um jeden Preis und das Gesetz des Dschungels zählen – zu fehlen beginnt. (Zu entdecken noch bei John Ford.) Die Karriere bestimmter Regisseure, wie z.B. Marshall Neilan (der den genannten und andere Pickford-Filme inszenierte), nahm wohl auch unter anderem deswegen ein Ende, weil die Art ihrer Darstellung des Arbeitermilieus nicht mehr gebraucht wurde.
Und am 21. Juni 1928 liess Mary Pickford sich in einem demonstrativen, von der Presse begleiteten Akt ihre berühmten achtzehn Hängelocken abschneiden …

Stefan Ripplinger, Mary Pickfords Locken. Eine Etüde über Bindung. Verbrecher Verlag, Berlin 2014 (Filit 11).

http://www.verbrecherverlag.de/date/detail/1274

Lesung heute Abend im:
Fahimi
im 1. OG
Skalitzer Str. 133
10999 Berlin

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