Januar 2014

Dienstag, 28.01.2014

Neues von der Kölner Gruppe

Leichtmatrosen

17, 32 und 49 Minuten lange Filme von Belledin, Fuchs, Knepperges und Müller

mit Gina D’Orio, Piet Fuchs, Thomas Hermel, Stephan Jelkmann, Rainer Knepperges, Nicole Marischka, Mario Mentrup, Franz Müller, Lara Pietjou …

Darsteller geben Autogramme

im Moviemento, Berlin, am Mittwoch, 20:00 Uhr

Mary Pickfords Locken

Ich staune, wie viele Mary Pickford-Filme Stefan Ripplinger gesehen hat und welche Zusammenhänge da aufleuchten zwischen Pickfords Leben, den Filmen und dem Publikum. Eine Etüde über Bindung meint nämlich schon die Bindung des damaligen Publikums an diese Filme (auch gegen etwaige Vorbehalte der Kritik). In Amarilly of Clothes-Line Alley von 1918 etwa (siehe meinen Text dazu in ‚shomingeki’ 17/2006) wird ohne Umschweif für die Unterklasse Partei bezogen und zwar mit jener Art von derbem und trotzdem feinfühligem Humor, der später – als nur noch der Drang nach oben, der Erfolg um jeden Preis und das Gesetz des Dschungels zählen – zu fehlen beginnt. (Zu entdecken noch bei John Ford.) Die Karriere bestimmter Regisseure, wie z.B. Marshall Neilan (der den genannten und andere Pickford-Filme inszenierte), nahm wohl auch unter anderem deswegen ein Ende, weil die Art ihrer Darstellung des Arbeitermilieus nicht mehr gebraucht wurde.
Und am 21. Juni 1928 liess Mary Pickford sich in einem demonstrativen, von der Presse begleiteten Akt ihre berühmten achtzehn Hängelocken abschneiden …

Stefan Ripplinger, Mary Pickfords Locken. Eine Etüde über Bindung. Verbrecher Verlag, Berlin 2014 (Filit 11).

http://www.verbrecherverlag.de/date/detail/1274

Lesung heute Abend im:
Fahimi
im 1. OG
Skalitzer Str. 133
10999 Berlin

Three Poems By Spoon Jackson (Film von Michel Wenzer, Schweden 2003, 14 Minuten)

Gedichteschreiben als Überlebenskampf eines zu lebenslänglicher Freiheitsstrafe Verurteilten: das ist es, wovon dieser Film etwas zeigt. Spoon Jackson, ein Schwarzer, ruft aus einem Staatsgefängnis in Kalifornien den Filmemacher Michel Wenzer an (Aufnahmen im Gefängnis sind nicht gestattet worden) – der wird von einer Telefonistinnenstimme gefragt, ob er den Anruf annehme und mit der Aufzeichnung des Gesprächs einverstanden sei, und wenn er das bejaht, ist die Verbindung hergestellt. Kurze Begrüssung und Vorstellung im ersten Teil, die Gesprächspartner wissen, dass die Zeit auf drei Minuten limitiert ist; dann liest Spoon Jackson sein Gedicht – bei allen drei Teilen des Films wiederholt sich dieser Vorgang. Jacksons Sprache muss sich wie durch ein Dickicht hindurch behaupten: Pieptöne, das Rauschen der Leitung, die automatisierten Ansagen (eine tieflagige, männliche Stimme), welche die verbleibenden Minuten nennt, stören das Lesen nicht nur – es gerät fast in so etwas wie einen Strudel. (Ein extremer Gegensatz tut sich auf an der Schnittstelle zwischen der zerdehnten Zeit des Gefängnisses und der gehetzten Zeit des Draussen. Wenzer unterstützt dieses Halluzinative durch eine Bild- und Musikmontage, die sich hie und da etwas zu sehr verselbständigt.) Das in der Sprache gut vertäute Gedicht ist jedoch da, hörbar und als Aufnahme wiederholbar, im Film existent; zugleich erscheint darin, dahinter – im Gedicht selbst und durch die Begleitumstände – etwas von der Unmenschlichkeit dieses Gefängnissystems, das den Insassen Jackson lebenslang, also bis zu seinem Tod, festhalten wird. (Eine Perversion sondergleichen, LWOP = Life without the possibility of parole – eine ausschliesslich weisse Jury hatte dem Neunzehnjährigen Ende der siebziger Jahre wegen eines Tötungsdelikts diese drastische Strafe auferlegt. Jackson sitzt heute also über 35 Jahre im Gefängnis – verschiedenen Gefängnissen, er er wird ja, nicht zu seinem Vorteil, immer wieder verlegt.)

Helmut Heißenbüttel hatte im Nachwort zu Ludwig Hohls Ausgabe von „Nuancen und Details“ (1964) von der „erleidenden Beispielhaftigkeit“ der „subjektiven Erfahrung“ gesprochen, die „das äusserste und allein noch gültige Objekt“ der Darstellung sei – Worte, die wie auf den Dichter Spoon Jackson gemünzt sind und von seinen Gedichten jedesmal neu bezeugt werden. Selten auch, dass einem eine existentielle Situation so klar gesehen vorkommt – also ihren richtigen sprachlichen Ausdruck gewonnen hat und von allen verstanden werden kann.

Die letzten Einstellungen des Films: die Telefonverbindung steht noch, aber es ist nur Rauschen zu hören – im Bild sieht man Kinder beim Ballspiel. Welch eindrückliche Visualisierung des Weggeschlossenseins, der Unmöglichkeit der Teilnahme am Draussen!

Mit einem Dank an Rainer Komers.
Spoons Blog:
http://realnessnetwork.blogspot.de/
Spoons Seite im Poetenladen:
http://www.poetenladen.de/spoon-jackson.htm
Deutsche Welle Sendung:
http://www.dw.de/worldlink-crime-and-punishment-2013-10-26/e-17123516

Montag, 27.01.2014

Gedenkkultur

In der neuen Nummer der Zeitschrift Fuge. Journal für Religion & Moderne (No. 12/13/2013) kritisiert der Schriftsteller Ulrich Schacht in seinem Text „Zwischen Schuld-Erbe und Sühne-Simulation“ die deutsche Gedenkkultur und auch den heute begangenen Holocaustgedenktag: „Wenn man weiß, dass der 27. Januar bereits seit 1959 in Israel Gedenktag ist, wird jedenfalls klar, dass in der Übernahme dieses Datums in den eigenen Symbolbestand Nachkriegsdeutschlands nicht mehr und nicht weniger als ein frivoler Seitenwechsel vorliegt…“ Ein böser Aufsatz über Irrwege der deutschen Gedenkkultur.

Dienstag, 21.01.2014

Dann schon lieber Krimi

An den ungewöhnlichsten Stellen stösst man auf Filmreferenzen und Bewertungen. Beim Kriminalroman ist man ja eigentlich weit weg vom Nachdenken über Film und wird dann doch wieder eingeholt. Entweder ist man abgestossen, weil der Autor so völlig anderer Meinung ist als der Leser und plötzlich und unpassend Volkes Stimme ins Spiel bringt; oder der Leser fühlt sich bestätigt und geschmeichelt, weil der Autor mit seinem Filmgeschmack ein echter Kumpel ist. Oder man liest es als Teil einer Fiktion und stellt halt fest, dass die genannten Personen international bekannt sind, was ja nicht das Schlechteste ist.

In Dennis Lehane Buch „Absender Unbekannt“ beschattet Privatdetektiv Patrick Kenzie den jungen Jason Warren.
„Seit zehn Tagen war Jason nicht wesentlich von seinem Tagesablauf abgewichen. Jetzt ging er ins Kino. Allein.
Ich blickte zur Anzeigetafel hoch und dachte, dass ich so oder so mit ihm hineingehen musste. Hoffentlich war es kein Film von Bergman. Oder, noch schlimmer, ein Film von Fassbinder.“

Es ist die ungekürzte Fassung von „Apocalypse Now“. Und was nun in der Geschichte passiert – übrigens nichts besonders Spannendes – wird mit dem Filmverlauf synchronisiert. „Als Robert Duvall gerade am Strand eine Grillparty veranstaltete, kam ein Mann herein und setzte sich in die Reihe hinter Jason…“ Das kann man auch verstehen, wenn man den Film nicht kennt – macht aber mehr Spass, den zwei Handlungen gleichzeitig zu folgen.

Wer wegen der Fassbinder-Aversion leicht angesäuert ist, wird wenige Seiten später versöhnt. „Im Fernsehen gab es nichts, was sich anzusehen lohnte. Bruce Springsteen hatte recht: 57 Kanäle und nichts drin.“

So isses.

Dennis Lehane: Absender Unbekannt. Ullstein Taschenbuch.
Das Original hat den schönen Titel „Darkness take my hand“ und ist 1996 erschienen.

Montag, 20.01.2014

Ein Bild, das mir nachgeht

Bielefeld im November. Grauer Tag, der das Miteinander färbt. Selbst die Grüppchen Jugendlicher, sonst oft Aufmerksamkeit heischend, schleichen still durch die Fußgängerzone. An Fassaden, Asphaltflächen, Kleidungsstücken, Gesichtern treten Züge zutage, die man nicht wahrhaben mag.
Den Rest des Tages in einem Buch zu schweben lockt mehr als dieser Aufenthalt in der Stadt, die eigentlich auch ein Buch ist.
Sofort nachdem meine Angelegenheiten erledigt sind zur Bahn, die mich nach Hause bringen soll, vorbei an dem öffentlichen Gebäude, dessen Form einem in starkem Seegang schwankenden Schiff nachempfunden ist. Und da geschieht es, in der Menge zeichnet sich eine Gestalt ab, Umrisse treten langsam aus der Unschärfe, sind schließlich identifizierbar. Jemand aus meiner Vergangenheit, ein ferner Bekannter. Wegkreuzungen hier und dort, in der Universität, auf Festen, in Küchen gemeinsamer Freunde. Viele ähnliche Interessen, ab und an Fragen. Worauf man aus sei, wo gerade stehe. Er voller Pläne, Bücher schreiben, Kultur machen. Ich erinnere mich an immer wilder anmutende Erzählungen: er arbeite einige Monate auf Großbaustellen in Afrika, um sich mit dem Verdienten Kulturprojekten widmen zu können. Dann lange nichts.
Und jetzt ein Schatten, das Auge glänzt nicht mehr, trägt Plastiktüte mit Dosenbier. Er sieht mich an und sieht mich nicht. Vielleicht doch. Nur: Woran anknüpfen und wozu? Um in Gräben zu blicken, die sich vor uns auftun? Verschwindet zwischen Häusern. Es kann kein Bleiben geben.
Die Begegnung ist nun ein Bild, das mich seither nicht loslässt, immer wieder steigt es auf, ängstigt. Warum? Vielleicht weil dieses Möglichkeiten aufzeigt, die weit weg scheinen, aber ganz nahe sind, vielleicht, weil Bilder nicht sofort erkennbare Spiegel oder verstoßene Einblicke sind.

Sonntag, 19.01.2014

Etwas über deutsche Filmliteratur

Wenn man Anfang der 1970er Jahre deutsche Filmbücher kaufen wollte, konnte man ewig lange suchen und fand dann doch nichts ausser alten Kamellen wie Heinrich Fraenkels „Unsterblicher Film“ (und von dem immer nur Band 2), Autobiografien oder vielleicht, wenn man Glück hatte, Herbert Iherings „Von Reinhardt bis Brecht“. Die Zeiten für Filmliteratur waren denkbar schlecht; da waren selbst die sechziger Jahre besser gewesen, als zur Krise des deutschen Films 1961 sogar zwei Bücher erschienen – Walter Schmiedings „Kunst oder Kasse“ und Joe Hembus „Der deutsche Film kann gar nicht besser sein“. Schlagartig besserte sich die Situation, als 1971 Frieda Grafe in der Reihe Hanser „Godard: Kritiker“ herausgab; das Buch verkaufte sich erstaunlich gut und mit einem Mal stellte man fest, dass es für gute und anspruchsvolle Filmliteratur auch in Deutschland einen Markt gab. Ulrich Kurowski folgte 1972 mit seinem ebenfalls erfolgreichen „Lexikon Film“ und verhob sich dann ziemlich mit dem „Lexikon des internationalen Films“, das nie über zwei Bände hinauskam.

Seit Jahren geben Rolf Aurich und Wolfgang Jacobsen in der edition text+kritik die Reihe „Film & Schrift“ heraus, in der jetzt gerade der Band 17 über Herbert Linder erschienen ist. Als sie diese Reihe ankündigten, war ich ziemlich perplex, weil sie als dritten Band Erwin Goelz alias Frank Maraun ankündigten. Ich dachte, ich würde mich etwas mit der deutschen Filmkritik auskennen – aber wer im Himmel war Erwin Goelz? Und Lucy von Jacoby, Libertas Schultze-Boysen oder Hans Ulrich Eylau? Das wissen wir jetzt alles dank dieser Reihe.

In dem neuen Band über Herbert Linder schildert Rolf Aurich als Subtext die Folgen des programmatischen Artikels von Enno Patalas „Ästhetische Linke“, der langfristig zur Trennung der Kritiker der Berliner Schule von denen der Münchner Sensibilisten führte; den Untergang der „Filmkritik“ läutete der Artikel nicht ein. Dafür war das neue Redaktionsstatut der „Filmkritik“ verantwortlich, das zu Streit und Ärger führte. Einer der Protagonisten der Streithanseln war Herbert Linder, der im Zorn die Abonnentenkartei der Filmkritik mitgehen ließ, dann in die USA ging, zwei Nummern der „filmhefte“ herausgab und aufhörte zu schreiben. Das Buch versammelt seine Kritiken und Aufsätze und wird eingeleitet mit einem fiktiven Dialog über die „Ästhetische Linke“. Sehr lesenswert. Seine Kritik über Dr. Gerd Albrechts „Nationalsozialistische Filmpolitik“ ist ein Klassiker.

Linder war im übrigen auch für meinen ersten Flop verantwortlich; in der „Eisenstein-Chronik“ hatte ich in einer längeren Passage eine Kritik von Linder zitiert – ohne ihn zu fragen. Das ließ er sich nicht gefallen und klagte mit Erfolg gegen den Hanser Verlag; der Verlag musste zahlen und das Buch durfte nicht mehr ausgeliefert werden. Auch das war Linder.

Bei jetzt 17 und bald sicher zwanzig Bänden mit Filmkritiken wünschte man sich ein Register, damit man mal etwas nachsehen kann. Ich glaube, das wird nie kommen – die Bücher sollen gelesen, nicht nachgeschlagen werden. Aber praktisch wäre ein Register schon.

Eberhard Spiess, der vor Jahren verstorbene Leiter des Archivs des Deutschen Instituts für Filmkunde in Wiesbaden, heute Deutsches Filminstitut in Frankfurt, gab Ende der sechziger Jahre die Filmkundlichen Mitteilungen heraus. Um den Einkaufsetat der Bibliothek zu entlasten, versprach er, jedes Filmbuch, das er umsonst bekam, in den „Mitteilungen“ zu rezensieren. So wurden die „Mitteilungen“ zu einer Bibliographie der Filmliteratur jener Zeit und die Bibliothek des DIF bekam immer mehr Bücher umsonst. Diese Idee nahm Hans Helmut Prinzler für die von der Kinemathek herausgegebene Zeitschrift „FilmGeschichte“ auf – allerdings in etwas bescheidenerem Rahmen, dafür mit ausführlicheren Rezensionen. Das führt er auch heute noch weiter und publiziert auf seiner webseite www.hhprinzler.de kontinuierlich Besprechungen zu Filmbüchern und Nachrichten zur Filmgeschichte. Heute, am 22. 12. empfahl Knut Elstermann diese Seite in der sonntäglichen Rubrik des „Tagesspiegel“, in der Journalisten dazu befragt werden, was sie in dieser Woche geärgert und worüber sie sich gefreut haben. Eine wirkliche Überraschung – dass Elstermann, der überall Präsente und fast jedem Film Zugeneigte, gerade diese Webseite herausstellt, ist und zeigt sein Gespür für Klasse.

Arbeitsnachweise

Ich möchte dem Beitrag von Michael Girke zustimmen – mit dem Hinweis auf Siegfried Kracauers Buch Straßen in Berlin und anderswo (2009 in der Bibliothek Suhrkamp wiederaufgelegt). Keine klassische Flaneursperspektive, sondern schauen, entziffern, erschrecken, mitleiden und schildern, was unbegreiflich oder anstößig bleibt, Wie in einem Zerrspiegel kann man etwa in einem Text von 1930 unsere heutigen Jobcenter erblicken. Die „Arbeitsnachweise“ genannten Ämter schildert Kracauer als „eine Passage, durch die der Arbeitslose wieder ins erwerbstätige Dasein gelangen soll. Leider ist die Passage heut stark verstopft.“ Und auch das ist noch aktuell: “Mir ist nicht eine Örtlichkeit bekannt, in der das Warten so demoralisierend wäre.“ Kracauer schreibt: „Ich habe mehrere Berliner Arbeitsnachweise besucht. Nicht um der Lust des Reporters zu frönen, der gemeinhin mit durchlöchertem Eimer aus dem Leben schöpft, sondern um zu ermessen, welche Stellung die Arbeitslosen faktisch in dem System unserer Gesellschaft einnehmen. Weder die verschiedenen Kommentare zur Erwerbslosenstatistik noch die einschlägigen Parlamentsdebatten geben darüber Auskunft. Sie sind ideologisch gefärbt und rücken die Wirklichkeit nach dem einen oder anderen Sinne zurecht; während der Raum der Arbeitsnachweise von der Wirklichkeit selber gestellt ist.“

Donnerstag, 16.01.2014

Eine Notiz zu Siegfried Kracauer

»Verzweiflung als Startposition« lautet die Überschrift zu einem Portrait von K. Und auch Christian Linder stellt in einem Radiofeature das Denken von K. in tiefe biografische Schatten. Es ist natürlich etwas dran. Wenn ich an K. denke, fällt mir häufig ein Wort ein, dessen Bedeutung mir erst spät aufging. Er schreibt es nach dem Besuch eines Zirkus. Von Clowns, von Artisten und Budenzauber ist die Rede.
K. verfasst diesen Text während der Inflationszeit 1923, in Deutschland verarmen Millionen Menschen, hungern elend. Auch K. erlebt harte Zeiten, bekommt dann aber nach langem Warten eine Stelle als Festangestellter bei der »Frankfurter Zeitung« angeboten. Aus dem Gröbsten raus, aber viel Pflichtarbeit eines Lokalredakteurs.
Er ist, als er über das Zirkus-Erlebnis schreibt, 34 Jahre alt, ein Erwachsener, der ein soll man sagen: kindliches Vermögen besitzt, sich von geringfügigsten Dingen ergreifen zu lassen, angerührt zu sein; diese Freude und Rührung führt das Schreibgerät und überträgt sich auf den Leser. Ich weiß nicht, ob es sich um ein Geschehen handelt, dass K. bewusst ist. Ihn selbst betreffende Äußerungen zu diesem Thema gibt es, soweit ich weiß, nicht von ihm. Aber da ist etwas, das ihn offenbar belebt oder sogar lebendig macht und daher immer wieder gesucht wird, etwa wenn er späterhin sehr bewegende Texte über den Clown Grock oder über Filme von Charlie Chaplin schreibt.
In dem weitgespannten Werk dieses beeindruckend intelligenten Mannes geht es, so denke ich, stets auch darum, solche vermeintlich kleinen menschlichen Dinge als etwas ebenso Wichtiges (eigentlich sogar als noch viel Wichtigeres) zu erkennen, wie es die imposanten Gedanken oder Denkgebäude sind, eine Achtung dafür zu bewahren. Mann soll, gerade in harten Zeiten, wenn wir leiden, sehr aufpassen, dieses Vermögen nicht zu verlieren. Es macht einen Menschen aus, ob er es bewahren kann oder nicht.

Dienstag, 14.01.2014

Der Fortschritt ist eine blinde Maus

Heute zeigte mir der Vertreter eines grossen Verlages die neueste Errungenschaft der Bücherwelt. Er scante eine Buchseite mit seinem Handy und dann lud das Handy einen Film. Es war Abel Gance „Napoleon“. Triple Screen, auf dem Handy.


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