März 2018

Dienstag, 27.03.2018

Günter Peter Straschek – Materialien

Aus Anlass der Ausstellung Günter Peter Straschek: Emigration – Film – Politik, kuratiert von Julia Friedrich (noch bis 1. Juli im Museum Ludwig in Köln), einige Hinweise auf weitere Materialien:

 

(1) von Straschek:

* Ein Brief Strascheks und die Antwortpostkarte Jean-Marie Straubs (April / Mai 1968)

* Fritz Lang (geschrieben im Sommer 2009)

* Lindtberg und Sirk (geschrieben im Sommer 2009)

 

(2) Texte und Hinweise Johannes Beringers zu Straschek:

* Kurztext zu HURRA FÜR FRAU E. (1967)

* Radiosendungen von Günter Peter Straschek

* Fragmentarisches. Zu Günter Peter Straschek (Dezember 2009)

***

Und noch der Trailer sowie Stefan Ripplingers Text über Strascheks Filme und die Ausstellung.

Im umfangreichen begleitenden Katalog ist neben Texten über Straschek und zahlreichen Materialien zu seinen Kurzfilmen und der Fernsehreihe FILMEMIGRATION AUS NAZIDEUTSCHLAND auch ein substanzieller Teil der Korrespondenz mit Straub und Huillet abgedruckt (S. 272-324). Dank an Julia Friedrich, Karin Rausch und Barbara Ulrich für die Genehmigung zum Abdruck von Brief und Postkarte.

Samstag, 24.03.2018

Godard / Varda in der Cargo #37

In der auch sonst sehr lesenswerten aktuellen Ausgabe Cargo [#37] schreibt Simon Rothöhler über Godards 2017 in Locarno und Wien wiederaufgeführte Fernseharbeit Grandeur et décadence dʹun petit commerce de cinéma (1986) und den Zusammenhang früher Videoarbeiten und der „Utopie eines kinematographisch informierten Fernsehens“, das den Begriff des Kinos neu durchmessen wollte. Darüber hinaus findet sich in derselben Ausgabe ein Beitrag über den zuletzt im Gespräch mit Reichart erwähnten Film von Agnès Varda & JR, Visages, villages (2017), den Gertrud Koch beigesteuert hat. Über Godards Arbeit mit Video als Verfahren der Aneignung schreibe ich in einem kürzlich erschienenen Beitrag. Erfreulicherweise sind die Filme der Dziga Vertov Gruppe jetzt auf Blu-ray und mit englischen Untertiteln neu herausgekommen. Reichart hat zuletzt im Filmdienst über das auf der Berlinale wiedererweckte Kübelkind (Stöckl/Reitz, 1969–71) berichtet. Ob das dort zitierte damalige Urteil der FSK heute anders ausfiele? „…die Sequenzen, in denen das Kübelkind erwürgt und erhängt wird, sowie das Ersäufen weiterer Kübelkinder sind dazu angetan, Jugendliche in ihrer Entwicklung schwer zu beeinträchtigen.“ Na dann, nichts wie los…!

Dienstag, 13.03.2018

Günter Peter Straschek im Museum Ludwig

Am 2. März 2018 ist die Ausstellung Günter Peter Straschek: Emigration – Film – Politik im Museum Ludwig in Köln in Anwesenheit von zahlreichen Gästen eröffnet worden.
Gleichzeitig ist ein umfangreicher Katalog in der Reihe ‚Hier und Jetzt‘ erschienen.
Ein begleitendes wöchentliches Filmprogramm (jeweils Freitag) läuft noch bis zum 22. Juni 2018.

Dienstag, 06.03.2018

Godard / Reichart

Im Herbst 2017 hat Thomas Helbig sich ausführlich mit Wilfried Reichart unterhalten. Leitfaden der Gespräche, in denen es auch um Reicharts eigene Arbeitsbiographie beim WDR und vieles andere geht, sind die Begegnungen mit Jean-Luc Godard zwischen 1971 und 2010.

* Mit Godard sprechen.

André S. Labarthe, 1931–2018

Gestern die Meldung, dass André S. Labarthe gestorben ist.

Fast zehn Jahre ist es her, dass wir – Erik Stein, Stefan Pethke und ich – bei unserer Reise für „Kunst der Vermittlung“ mit ihm ein Gespräch führten. Soweit ich mich erinnere, hatten wir ihn gar nicht auf unserer Liste, als wir losfuhren. Dann wollte der Zufall, dass es beim Coté Court-Festival in Pantin eine kleine ASL-Retrospektive gab. Man denkt bei ASL immer gleich an „Cinéastes de notre temps“ und „Cinéma, de notre temps“ – ich wette, dass in Nachrufen, falls es in Deutschland überhaupt welche geben wird, reflexhaft das Adjektiv „legendär“ benutzt werden wird –, aber sein Blick war viel weiter als nur auf’s Kino. In Pantin liefen auch Sendungen zu Bruno Schulz, zu Artaud, zu Philipp Sollers und vielen anderen. Premiere hatte damals „Bernadette Lafont, exactement“, und wenn mein Gedächtnis besser wäre, könnte ich mit Sicherheit sagen, dass Lafont auch zu Gast war (in meiner Erinnerung war sie es).

Labarthe lud uns dann zu sich nach Hause ein. Von den Leuten, mit denen wir in dieser einen Woche Gespräche führten (Bergala, Douchet, Eisenschitz, Huet, Lagier) war er der einzige, der uns zur Begrüßung einen Wodka (oder Whisky – mein Gedächtnis, meine Ignoranz gegenüber Alkohol) anbot. Was sind das eigentlich für Zigaretten, die so gelblich aussehen, wie aus Kunststoff, und sehr lange brennen? Diesen Typus von Zigarette verbinde ich mit André S. Labarthe, vielleicht wurden sie nur noch für ihn hergestellt. Gleich neben der Küche war eine Kammer mit Filmdosen, haufenweise 16mm-Aufnahmen aus fünf Jahrzehnten, von unzähligen Gesprächen.

Einen Teil des Gesprächs, das, wie ich der mp3-Datei entnehme, am 16. Juni 2008 um 13:58 begann, kann man hier nachlesen. Wir stellten dann ein ganzes Dossier zu ASL zusammen, mit einem Text von Ralph Eue und weiteren Materialien. Hilfreich immer noch die Filmographie, die Jean-Luc Dirick aus Anlass des Festivals 2008 zusammengestellt hat.

Ich zitiere den Schluss von Ralph Eues Text, den Abschnitt mit der schönen Überschrift ASL „polymorph“

„Wofür steht eigentlich das S. in Labarthes Namen? Erstens: es dient dazu, das Pech hinters Licht zu führen. Ohne das S. hätte sein Name nämlich 13 Buchstaben, was ihn zur Zielscheibe für Unglück und Missgeschick machen würde. Zweitens: wollte er in seiner Anfangszeit als Kritiker Verwechslungen vorbeugen, da es einen entfernten Verwandten gab, der auch André hieß, Chefredakteur der Zeitschrift Constellation und Autor populärwissenschaftlicher Bücher (u.a. De la bombe atomique au sérum Bogomolotz, 1951) war. Drittens: macht das S. die Möglichkeit eines Plurals spürbar. Viertens: könnte es auch für Singulär stehen. Fünftens: Für Sylvain jedenfalls, wie gelegentlich zu lesen, steht es nicht. Sechstens: als Hommage für das große S in CinemaScope? Ja, das wäre denkbar.

»Bei Namen ist es wie bei Filmen, sie brauchen ein Gegenüber, damit sie sich in ihrer ganzen polymorphen Fülle realisieren. Versteht sich, dass sie bei jedem neuen Gegenüber ganz neue Assoziationen befördern.«“


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