Sonntag, 22.12.2002

Drei unerhörte Zitate aus einem Text von Helmut Färber:

„Das Verhältnis der Personen und Namen, und insgesamt, was an Wirklichkeit, Personen, Geschehnissen in diesem Film erscheint, ist nicht dafür bestimmt überschaut zu werden von einem Punkt außerhalb. (Der Film steht nicht in der zentralperspektivischen Tradition.)“

Und an anderer Stelle:

„Solange ein Kunstwerk besteht, wird immer wieder versucht werden, aus seiner Wahrheit Vortäuschung von Wahrheit zu machen.
Vernehmbar, erkennbar werden wird die Wahrheit eines Kunstwerks nur einem, der selbst das leuchtendste Werk als verletzlich erkennt, hinfällig; und durch dies Werk eine Entbehrung zu empfinden vermag – Kunstwerk: Bruch mit der Welt, Wiedergeburt der Welt – der erkennt, daß ein Kunstwerk nicht besitzbar ist, aber zerstört werden kann.“

Und an anderer Stelle:

„Die Schönheit der Erde kann nur als eine ferne Ahnung erscheinen in diesem wahren Film über dieses Land. Und jeder wahre Film über dieses Land Deutschland muß, scheint es, Züge von einem Horrorfilm annehmen: indem immer – immer seit wann? – noch etwas Abwesendes unsichtbar mit anwesend ist, mit den Lebenden im selben Raum, etwas Lähmendes – wie hier den ganzen Film hindurch zu verspüren.“

Helmut Färber: Trauer, Widerstand, Leere – Zu einer Einstellung in „Nicht versöhnt“ von Jean-Marie Straub/Danièle Huillet; in: Filmgeschichte 16/17, Deutsche Kinemathek, Berlin 2002, S. 75 – 78, hier: S. 75 u. 77

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