Sternstunden des Hörfunks (4)
1983 machte der 16-jährige Judd Apatow für sein College-Radio ein Interview mit Jerry Seinfeld.
2010 sprach Marc Maron mit Judd Apatow über Anfänge, Anerkennung, Einsamkeit.
In einer anderen Ausgabe von Marons Radio-Sendung, im sehr persönlichen Gespräch mit Louis C.K., ist Freundschaft ein Thema.
Sich vorzustellen: Kultur wäre der ständige Austausch von Ehrlichkeiten, Unsicherheiten.
Traité de bave et d’éternité (1951 Isidore Isou)
Isidore Isou fragte: „Wer sagt denn, dass das Kino seine Bewegung aus den Bildern beziehen muss und nicht aus dem Sprechen?“
Sachamanta (2012) ist ein sehr schöner Dokumentarfilm von Viviana Uriona über argentinische Kleinbauern, die sich seit vielen Jahren gegen großangelegten Landraub gemeinsam zur Wehr setzen. Ihre kluge Bewaffnungsform, um die es hier geht, ist das Radio.
Eine junge Frau schüttet mit Schwung einen Eimer Wasser über das staubige Solardach ihrer unabhängigen Radiostation. Aus amerikanischen Western kennt man solche Kinoheldinnen, die irgendwo in der Weite eines kargen Landes leben, und die trotzt ihrer Not zu beneiden sind um ihren Mut. Menschen, deren Stärke schon deshalb zu bewundern ist, weil jeder Einzelne von der Angst spricht und sich erinnert an die Schwäche vor dem Zusammenfinden zu einer Gemeinschaft.
Sachamanta (2012 Viviana Uriona)
Ganz so wie in den Dokumentarfilmen von Les Blank gehört auch in Sachamanta den Leuten, die im Film zu Wort kommen, ihre eigene Musik, die aus den Bilderfolgen heraus erklingt, nicht von draußen über sie hinweg weht. Für die Fortsetzung der Arbeit an dieser nachbarschaftlich weltumspannenden Form des Kinos ist ein Crowdfunding im Gange. (Hier)
29.11.2012 13:42
Ein paar kleine Ausschnitte aus Apatows Seinfeld Interviews kann man auch in einer Gesprächsaufzeichnung des Museum of the Moving Image in Queens von 2009 hören. Ausserdem gibt’s u.a. noch eine sehr schöne (und doppelklingige) Anekdote über einen misslungen Versuch an ein Autogramm von Steve Martin zu kommen. Die Gespräche aus der Serie find ich oft interessant.
29.11.2012 13:43
Und zwar hier
29.11.2012 21:14
Leider hab ich viel zu wenig über das Besondere an Viviana Urionas Film gesagt: Nicht auf einen Protagonisten und dessen Erzählung zu fokussieren, sondern auf viele Einzelne und deren Vielstimmigkeit gelassen gefasst zu sein, darin geht „Sachamanta“ an den Moden des Dokumentarfilms aufrecht vorbei. Keine Experten vor gestalteten Hintergründen, auch keine übermächtigen, interviewabwehrenden Firmenfassaden kriegen kostbare Filmzeit geschenkt. Von diesen „unkommerziellen“ Qualitäten wollte ich (dummerweise) schweigen, weil ausgerecht sie ein Abspiel im öffentlich-rechtlichen Fernsehen unwahrscheinlich machen.
Danke an Sebastian Markt für den tollen Link.