Mittwoch, 22.10.2008

Was der Krieg anrichten kann

[…] mit genau jener anmutigen Spröde […] glamouröse, nationalsozialistische Kosmopolitin […] jener barbarischen Taktik der sowjetischen Truppen […] in der Psyche des unterlegenen Volkes […] mit genau jener Mischung aus unnahbarer Kühle und verletzlicher Tiefe, die man nur im deutschen Kino in dieser Perfektion findet. Authentische Menschlichkeit […] Quentchen Macht über ihr Schicksal zu erkämpfen […] eine der anspruchsvollsten Rollen im laufenden deutschen Kinojahr […] schwierigen Film […] den schönen und edelmütigen russischen Offizier Andrej […] Wie schwach, wie feige […] darf in seiner Schwäche weitere Schichten der Menschlichkeit freilegen, die aus einer Tragödie der unvorstellbaren Grausamkeiten ein Drama machen, in dem das Überleben zum heldenhaften Kraftakt wird. […] der Geniestreich gelungen, ein Tabuthema der deutschen Geschichte so zu inszenieren, dass es die aktuellen Ängste vor dem Absturz aus einem kosmopolitischen Wohlstandsleben in die archaische Form des Faustrechts nachvollziehbar macht. […] Eines der gruseligsten Tabuthemen der deutschen Nachkriegsgeschichte […] Beklemmung, aber keine Bestürzung […] der heldenhafte Kraftakt des Überlebens […] allzu authentischen Schlussstrich […] erforderte Mut […] Thema, das an viele Tabus und Empfindlichkeiten der historischen Aufarbeitung stößt. […] Trauma der deutschen Nachkriegsgeschichte begraben […] einige cineastische Meisterwerke möglich gemacht […] zerstörerischen Spirale der Grausamkeit […] ein dramaturgischer Schleichweg.

[Andrian Kreye: Der Kraftakt des Überlebens, Süddeutsche Zeitung, 22. Oktober 2008]

2 Kommentare zu “Was der Krieg anrichten kann”

  1. Stefan Ripplinger schreibt:

    „Glamouröse, nationalsozialistische Kosmopolitin“ erinnert mich an Professor Siletsky aus Lubitschs „To Be or Not to Be“, wie er die schöne Schauspielerin zu einem Dinner mit Champagner und Kaviar verführt: „Do I look like a monster? We’re just like other people. We love to sing, we love to dance, we admire beautiful women. We’re human. And sometimes very human. Why don’t you stay here for dinner? I can imagine nothing more charming. And before the evening is over I’m sure you will say: ‚Heil Hitler!’“

  2. Volker Pantenburg schreibt:

    Apropos Krieg: „Auslandseinsätze in u.a. Bosnien, Brasilien, Burma, Elfenbeinküste, Gaza, Guatemala, Haiti, Israel, Kolumbien, Kuba, Mali, Mexiko, Nicaragua, Peru, Ruanda, Rußland, Senegal, Südafrika, Sudan, Thailand und Türkei.“

    [Rubrik „Bio“ der Website http://www.andriankreye.com/„]

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