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Das Genre Eventmovie nähert sich rasant einer dokumentarischen Haltung an. […]
Es gibt die Bereitschaft und Energie, Zeitgeschichte authentischer und durchaus schmerzvoller aufzubereiten. […]
In den Eventbereich hält jetzt ein anderer Realismusbegriff Einzug… […]
Bei „Dresden“ habe ich deshalb noch aus Angst ums Publikum darauf bestanden, dass alle Engländer deutsch synchronisiert werden. […] Aber da bin ich eben Produzent und zuweilen auch Spielverderber; ich wäge da mit einer gewissen Sorge ab, bis zu welchem Grat das Publikum belastbar bleibt.
[Nico Hofmann in einem Interview auf spiegel-online, 30.11.2008: ICH WILL AN DIE GROSSEN ZEITEN DES DEUTSCHEN FERNSEHENS ANSCHLIESSEN]
30.11.2008 19:13
Bis zu welchem Grat. Da steht tatsächlich „Grat“. Der Fisch stinkt vom Kopf her.
30.11.2008 19:39
Recht hat er. Wir müssen uns zunehmend an neue Realismusbegriffe gewöhnen, gerade, eigentlich oder vielmehr zuvorderst auch im Eventbereich. Realität ist nur die in die Irre geleitete Wahrnehmung. Nichts ist so wie es scheint und pure Vernunft darf niemals siegen. Ach war das schön, als man noch realistische Filme gedreht hat. Wenn das Genre Eventmovie sich weiterhin so rasant an eine dokumentarische Haltung annähert, dann sehe ich für Frau Schanelec ganz neue Betätigungsfelder.
04.12.2008 19:20
„Dresden“ habe ich nicht gesehen. Aber mit „Claude Lévi-Strauss, Das Selbstbildnis des Ethnologen“, einem gerade gesendeten Dokumentarfilm von Annie Chevallay und dem im Sommer tödlich verunglückten Arte-Mitbegründer Pierre-André Boutang, setzte Arte ein glanzvolles Beispiel dafür, was ein nirgendwo in Frage gestellter Kulturfernsehsender leisten kann: Sorglos und mit unfreiwillig komischer Brutalität Fotos und Interviews übereinander blenden, schieben (gerne diagonal) oder auch „blättern“ und wahlweise Strawinsky oder Debussy darüber gießen, wohl wissend, dass das Publikum von arte belastbar bleibt.