Fliegende Filme
„Cosmo, ich glaube, du hast deinen Auftritt verpasst.“
Polleschs„Tal der fliegenden Messer“, Ruhrtrilogie Teil 1, gespielt auf einem alten Bahngelände in Pankow, gesehen während des Fußballspiels Deutschland gegen Spanien, deshalb ein paar leere Stühle, ganz ungewohnt. Flugzeuge, Feuerwehrsirenen und ein bisschen trauriges Feuerwerk fügen sich in den Sound ein. Im Hintergrund des Geländes eine halbtransparente Reihenhauskulisse. Es gibt die Spielorte Wohnwagen, Bühne und aufgesuchte „Locations“ hier und dort, gefilmt. Auf der glitzernden Nachtlebenbühne wird an einen Höhepunkt erinnert, der außerhalb der Theaterwelt liegt: „Der Alexander Kluge, der erzählte in seiner Dankesrede zum deutschen Filmpreis, dass man nicht vergessen sollte, dass jeder Film nur Teamarbeit ist. Man kann nicht alleine einen Film herstellen, das sagt er am Anfang und kriegt dafür Applaus von den ganzen anwesenden Filmleuten. Und nach zehn Minuten, am Ende seiner Rede, hat man das Gefühl er hätte die letzten zwei Minuten nur noch gesagt: Rainer Werner Fassbinder, Rainer Werner Fassbinder oder John Cassavetes.“
Das irritierende „oder John Cassavetes“ zeigt eine der Quellen des Stücks an: The Killing of a Chinese Bookie“. Wie immer ist das ganze Ensemble großartig, selbst wenn mal der Text hakt, das gehört dazu. Zwischen den Polen: wunderbar überdrehte Inga Busch und ein wie „eingeflogener“ Volker Spengler, der wie ein Orakel spricht.