The Life Aquatic with Steve Zizou (Anderson, 2004): Von den Deprivilegiertenrängen im vierten Stock schaut man auf die Leinwand ein wenig herunter, was mir für einen U-Bootfilm passend vorkam (auch wenn’s kein U-Boot-Film ist). Seit „Rushmore“ wird Bill Murrays lakonisch unbewegtes Gesicht mit jedem Film zum größeren Problem. Anderson arbeitet weiter an der Abdichtung von Wesworld, angenehmerweise mit etwas weniger Schräubchen, Gimmicks und exkursiven Girlanden als in den „Tenenbaums“. Eine Beobachtung: Owen Wilsons angespannter Körper, als er Cate Blanchett, die das Schiff verlassen will, zusammen mit fünfzig self-adressed envelopes including Briefmarken und Briefpapier auch noch den Stift dazu überreicht. Wie seine Anspannung nach zwei Sekunden nachlässt. Solche Momente. ++++ Tian Bian Yi Duo Yun (Ming-Liang, 2004): Wer „What time is it there?“ mochte, sollte gut überlegen, ob er in „The Wayward Cloud“ geht. Der Uhrenverkäufer ist jetzt Pornodarsteller, das Mädchen ist jetzt ja was eigentlich? Beide treffen sich zufällig wieder, Melonen spielen eine wichtige Rolle und die Wasserknappheit in Taipeh. In der Schlusseinstellung, als der Ex-Uhrenverkäufer nach einer ausgiebigen Sexszene mit einer bestenfalls Bewusstlosen in den Mund seiner ausdruckslos zuschauenden Freundin ejakuliert, sehnte ich mich zurück in die erste Stunde, als der Film noch nur belanglos und nicht so verächtlich war, dass er über Leichen geht. Nach „2046“ der zweite Film, der retroaktiv seinen Vorgänger korrumpiert. ++++
Mittwoch, 16.02.2005
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