Propaganda
Heute Nacht um 3.05 kann in der ARD der sympathischste Propagandafilm, den ich kenne, gesehen werden, „Mrs.Miniver“(USA, 1942) von William Wyler.
In shomingeki Nr.18 (2006) habe ich den Film auf mehreren Seiten gepriesen. Ich möchte hier nur auf eine Stelle hinweisen, mit Details, die beim ersten Sehen auf einem Fernseher völlig untergehen:
„Als die Soldaten beim Sirenengeheul aus ihrem Stützpunkt zu den Flugzeugen stürmen, schwingt nach dem Letzten die Tür zurück und lässt ein Plakat sehen, wohl eine touristische Werbung aus der Vorkriegszeit. Zu sehen ist der „Bamberger Reiter“, jene berühmte, geheimnisvolle Gestalt zu Pferde im Dom, hier nur als Brustbild, darunter die Losung „Come to Germany“. Der sinnende, gar nicht kriegerische Ausdruck des Reiters ist aber verfremdet worden: Durch ein aufgeklebtes Hitlerbärtchen – und einen flotten Hitlerpony, der im Wind zittert. Als ich den Film zum ersten Mal anschaute, übersah ich diese Zutaten völlig. Da wirkte das Erscheinen des Motivs, während ich es wieder erkannte, nur wie ein trauriger Geist der Vorkriegszeit, in der Engländer sich als Touristen nach Deutschland bewegten.“