Trümmerfilm
In den Eva-Lichtspielen werden montags frühe deutsche Nachkriegsfilme gezeigt, einige klassische „Trümmerfilme“ sind dabei. Die Reihe begann mit dem düsteren „Irgendwo in Berlin“ (1946, von Gerhard Lamprecht), der die zerstörte Stadt aus der Sicht von Kindern zeigt, die in den Ruinen – auch „Krieg“ – spielen.
Am Montag, den 14. März, ist nun ein weiterer nicht so bekannter, aber bemerkenswerter Film dieser Umbruchszeit zu sehen, „Film ohne Titel“( 1947/48) von Rudolf Jugert, mit einer der besten Rollen von Hildegard Knef. Der Film heißt so, weil er beginnt, während er erst noch hergestellt werden muss. Wir sehen nicht nur der Produktion, sondern auch der Bearbeitung der Vorlage zu. Ein Drehbuchautor, ein Schauspieler und ein Regisseur unterhalten sich über den Filmstoff – eine Liebesgeschichte in den Kriegs- und Nachkriegswirren – haben aber völlig konträre Vorstellungen von der Durchführung. Besonders komisch werden die Eitelkeiten des Schauspielers (Willy Fritsch) in Szene gesetzt, der etwa sagt: „Das ist doch keine Rolle für mich! Die Ausgangssituation ist ja ganz dankbar, aber…“ Oder er zeigt, wie er sich die Liebesszene vorstellt und schlägt den märchenhaften Titel „Königskinder“ vor.
Und ganz wunderbar sind die Anspielungen auf andere Trümmerfilme, die als parodistische Gedankenspiele in Bild und Wort auftauchen, um dann doch nicht realisiert zu werden.
(Eva-Lichtspiele, Blissestraße 18, Wilmersdorf, montags 15.45. Martin Erlenmeier gibt eine kurze Einführung zu jedem Film.)