Telefon (12 und 13)
Zuerst entferne den Balken aus deinem Auge.
Und dann sieh zu, wie du den Splitter aus meinem Auge ziehst. (Klaus Kinski)
„I know you’ve seen big eye shots before in your life, but this is one of the better ones!“ monstermoviemusic
Wim Wenders mochte Das Gesicht im Dunkeln (1969 Riccardo Freda), „in dem Klaus Kinski die Hauptrolle spielt. Der Film ist ein Farbfilm, in dem die Farben einen ganz seltsamen dunklen Glanz haben…“
„Dazu kommt noch, dass der Film einige Male in ganz ungewohnte selbstvergessene Zustände gerät und vor sich hin zu träumen beginnt.“
Fremde Stadt (1972 Rudolf Thome)
Eddi Arent und die Farben Rot und Blau in…
Das Geheimnis der weißen Nonne (1966 Cyril Frankel)
Fremde Stadt (1972 Rudolf Thome)
Der Zimmerkellner (Stefan Abendroth), der seinen Auftrag, ein Telefonat, mit ein paar improvisierten Lügen bravourös erledigt, wird gelobt, er hätte Schauspieler werden sollen.
„Ja, das wollte ich eigentlich auch. Aber meine Eltern haben gesagt, ich soll erst einen Beruf erlernen. Dabei ist es dann geblieben.“
Von den Edgar-Wallace-Filmen gibt es bekanntermaßen fließende Übergänge zum italienischen Giallo und zu den deutschen Fernsehkrimiserien. Zum neuen deutschen Film hin hat man sich immer einen Graben gedacht.
Vielleicht war es nur eine zugemauerte Tür.
Dieter Borsche, Karin Baal, Die Toten Augen von London (1961 Alfred Vohrer)
Dominik Graf sprach kürzlich sehr schön über „das wachsamere Organ: das Ohr“. Alfred Vohrer bearbeitete in den 50er Jahren unzählige amerikanische Filme als Synchronregisseur.
Eine aktuelle Liste der „25 wichtigsten deutschen Regisseure“ stellt Vohrer auf den 13. Platz. „Ich lande da immerhin auf Platz 12.“ (Thome, Tagebuch, 10.5.11)
Nah beisammen.
Suzanne Roquette, Gisela Uhlen, Eddi Arent; „ihm traut man alles zu“ (Olaf Möller); in Der Bucklige von Soho (1966 Alfred Vohrer)
Vorstellbar: Für das, was Diana Körner in Die Blaue Hand (1967 Alfred Vohrer) durchmacht, nahm sie zwei Jahre später Rache – in Rote Sonne.
Iris Berben, Marquard Bohm, Ulli Lommel in Detektive (1968 Rudolf Thome)
Dass Berbens hamburgische Sprechweise und Bohms eigensinnige Betonungen bei der Nachsynchronisation verloren gingen, ist bei jedem Sehen des Films erneut ein Trauerfall. Enno Patalas hatte kurz davor noch geschrieben, dass Thome ein Fanatiker des Originaltons sei „und (ungleich Lemke, aber gleich Straub) das Nachsynchronisieren verschmäht.“ Klaus Lemke jedenfalls filmte Iris Berben im Frühjahr 1969 mit Originalton, in Brandstifter, wo sie auf die Frage, was sie denn so mache, leise lispelt: „Ich mach‘ nicht mit.“
Im selben Jahr spielte sie in Der Mann mit dem Glasauge.
Der Gorilla von Soho (1968 Alfred Vohrer)
Der deutsche Krimi – zwischen Helmut Käutners Schwarzer Kies (1961) und Käutners Auftritt in Derrick: Auf eigene Faust (1976 Zbynek Brynych) – eigentlich war alles möglich.
Renate Grosser, Im Banne des Unheimlichen (1968 Alfred Vohrer)
Wie gerne würde ich Renate Grosser in Mädchen Mädchen (1967 Roger Fritz) mal wieder sehen.
Willy Haas schrieb, dass er die Bücher von Edgar Wallace „mit der Autosuggestion lese, es handle sich um Parodien. Dennoch, wenn ich einmal drin stecke, kann ich nicht mehr aufhören. Von wie tief muss eine Wirkung kommen, die sogar ungefährdet die Schwelle der unfreiwilligen Lächerlichkeit überschreitet?“
Auflegen. Gerade hat ein Unbekannter angerufen. Mit einer vertrauten Stimme. Louis de Funes? Oder Klaus Kinski? Auch der hatte manchmal die Synchronstimme von Gerd Martienzen.
Karin Baal und Claudia Butenuth in Das Geheimnis der grünen Stecknadel (1969 Massimo Dallamo). Ein ernster, beinahe trauriger Edgar-Wallace-Film. Die Karussellorgel spielt Musik von Ennio Morricone.
Außerdem wird in Das Geheimnis der grünen Stecknadel unter der Dusche geraucht.
Klaus Kinski, Brigitte Grothum, Edith Hancke – Telefonterror
Die seltsame Gräfin (1961 Josef von Báky und Jürgen Roland)
I Tre Volti Della Paura – Il Telefono (1963 Mario Bava)
In einem Irrenhaus, das untergebracht ist in einem Keller, lacht eine alte Frau hinter Gitterstäben, neben einer Wiege aus Maschendraht!
Marianne Hoppe und Lil Dagover, Die seltsame Gräfin (1961 Josef von Báky und Jürgen Roland) ***
„Manchmal mag man ja auch Platten hören, die nur eine Andeutung sind von der Musik, die man gern hat.“ (Wenders: Terror der Gesetzlosen, 1969)
Eva Renzi in Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe (1970 Dario Argento)
Mehr als nur eine Andeutung von dem Kino, das ich gern hab.
Ein Edgar-Wallace-Film, der endet wie Fremde Stadt. Ich denke darüber nach, ob das möglich wäre, da ertönt plötzlich aus Lautsprechern im Supermarkt: „Liebe Kunden, wir öffnen Kasse 1 für Sie!“ Die Fröhlichkeit der Durchsage wird von einem Mann im Rollstuhl, ungezügelt laut und grimmig kommentiert: „Aufregend!“
17.06.2011 12:49
Großartig! Schon die Eröffnung und der Link. Erst als ich diesen Auftritt von Kinski zum ersten Mal sah, habe ich angefangen, ihn zu begreifen. Da ist er plötzlich sichtbar umstellt und attackiert von dem, was ihn sein Leben lang gepeinigt hat, in widerlichen Gestalten.
Dass Kinski in seiner Jugend mit Thomas Harlan zusammen ein Kino anzündete, in dem Filme von Veit Harlan liefen, habe ich erst aus „Veit“, dem Buch des Sohnes, erfahren.