Friedhofsspaziergänge
Alle warten auf Teil II von „Karten und Pläne“ da will ich nur schnell noch ein Buch empfehlen, das auch für Menschen mit schlechtem Orientierungssinn sehr lesbare Karten von
den wichtigsten Berliner Friedhöfen enthält. So konnte ich eine Schülergruppe auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof problemlos zum Grab von Friedrich Schinkel führen, – das sich übrigens in einem sehr gepflegten Zustand befindet. Was sich von vielen seiner Bauten leider nicht behaupten lässt, skandalösestes aktuelles Beispiel: die Friedrichswerdersche Kirche, die durch die Bauarbeiten des Luxuswohnprojekts ganz dicht daneben Risse im Gemäuer hinnehmen musste. Der Baustopp ist inzwischen wieder aufgehoben und man muss das Schlimmste befürchten. Da bewahrheitet sich leider eine Geschichtsvergessenheit und Pietätlosigkeit, die in Berlin besonders krasse Formen annimmt. (siehe Hanns Zischler: „Berlin ist zu groß für Berlin“) Der DDR war die Schinkelsche Bauakademie einfach nur im Weg.
So bleiben aber wenigstens die Friedhöfe, die auch abgelöst von den ursprünglichen Gestaltungszielen eine Kultur bewahren, die außerhalb der geschützten Zone so nicht mehr existiert. „Wie durch ein geöffnetes Geschichtsbuch“, so der Autor, könne man hindurchgehen.
Ingolf Wernicke, Berliner Friedhofsspaziergänge, Jaron Verlag, Berlin, 2010, herausgegeben vom Berliner Landesverband der Deutschen Kriegsgräberfürsorge und der Stiftung Gedenken und Frieden