Dampfnudelblues
Sebastian Bezzel in Dampfnudelblues (2013 Ed Herzog)
Dampfnudelblues, den ich vorgestern im Münchner Rio auf der Leinwand sah, ist ein bemerkenswert europäischer Film. Aus allen Richtungen münden Traditionspfade in die reizende Rundheit dieses kleinen Krimis. Von Osten her kommt Zbynek Brynychs gewagtes Spiel mit Blicken, die in die Kamera und durch uns ins Nichts gehen. Aber weniger nervös, eher auf die ruhige Art, in der es der Norweger Rasmus Breistein schon 1926 in Brudeferden i Hardanger zelebrierte. Von Westen gelangt Jean-Pierre Mockys drastische Kunst der menschlichen Karikatur in diesen kontrastreichen Kreisverkehr. Und nach Süden hin führt letztendlich die italo-bayrische Fliehkraft von Lemkes Amore und Niklaus Schillings Vertreibung aus dem Paradies. Ed Herzogs rundum gelungene Komödie ist das ganz unauffällig höchst persönliche Werk eines Routiniers, der nicht vergessen hat, was ihm im Kino und am Leben gefällt. Best of Rock. In einer schönen Nebenrolle außerdem noch: Nina Proll!
Heute um 20:15 in der ARD