Ein Mensch-Versuch
Der Regisseur schreibt an Tito: „Sehr geehrter Herr Präsident, ich wende mich an Sie mit der Bitte, mir in einem Fall zu helfen, in dem ich mir selbst nicht helfen kann.“ Wieder einmal sei einer seiner Filme verboten worden, diesmal habe es „Resni človek“ (Der General und der ernste Mensch; 1962) getroffen. „Jemandem gefalle ich nicht.“ Dabei sei sein Kurzfilm „scharf, modern, und ich schäme mich seiner nicht. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie die Zeit finden, um ihn anzuschauen. Das ist umso wichtiger, da man mich beschuldigt, mit diesem Film hätte ich Sie beleidigen wollen.“ Dieser und andere Briefe von Vlado Kristl finden sich in dem erfrischenden Band Noch – immer nichts. Briefe und Zeichnungen. Herausgegeben von Wolfgang Jacobsen. Verbrecher Verlag. Kristls Briefe sind verspielt, kühn, traurig, prächtig, bunt. Das wunderschöne Buch bietet sie in farbigen Faksimiles, fein begleitet vom Herausgeber. Es wird am Dienstag, 13.1., im Fahimi, Berlin, Skalitzer Str. 133, 1. OG, ab 20:30 Uhr in der „Verbrecher Versammlung“ vorgestellt. Eintritt vier Euro.
Hier eine Besprechung von Dieter Wenk.