Penser le musée en termes de cinéma
Wir schicken nächste Woche einen Korrespondenten nach Paris, um ein bisschen Licht in die Godardsache zu bringen. Immerhin soviel scheint festzustehen: Die Ausstellung ist vorgestern eröffnet worden, man kann in Le Monde und an ein paar anderen Stellen dies und das, wenig Konkretes weiterhin, darüber erfahren. „L’impression qui se dégage de cette exposition est celle d’un chantier. Il règle ainsi à la fois ses comptes avec le cinéma actuel et avec les modes de fonctionnement et les blocages d’un grand musée.“ Die 1200 Quadratmeter, von denen superlativisch immer wieder gesprochen wird, sind offenbar in drei Bereiche aufgeteilt: „Vorgestern“, „Gestern“, „Heute“, am Eingang steht ein Schild, dass das Centre Pompidou das Ausstellungsprojekt „Collage(s) de Frances“ aufgrund von künstlerischen Schwierigkeiten durch die jetzige Ausstellung „Voyage(s) en utopie“ ersetzt habe. Vor dem Wort „Schwierigkeiten“ scheinen auch die Adjektive „finanziell“ und „technisch“ zu erkennen zu sein, allerdings durchgestrichen.
Es ist ein Buch erschienen, das ich mir erschlagend in seiner Fülle vorstelle. Massig Dokumente: Skizzen, Drehbuchentwürfe, Collagen etc. Dazu Beiträge von Manfred Eicher, Augustin Gimel, Philippe Grandrieux, Monte Hellman, Ange Leccia, Macha Méril, Jackie Raynal, Carole Roussopoulos, Rob Tregenza, Peter Tscherkassky, Hanns Zischler und vielen anderen. Eine DVD mit drei Godardfilmen ist dem Buch beigelegt, auf einen davon freue ich mich sehr: „Lettre à Freddy Buache“. Welches die anderen beiden Filme sind, habe ich nicht rausgefunden. Meine Wunschkandidaten wären: „Puissance de la parole“ und „On s’est tous défilé“.