Männerphantasien
„So ein Oscar“, staunt Florian Henckel von Donnersmarck, „das ist schon etwas Phallisches“. Er wiegt die glänzende Goldstatuette in der Hand, befühlt sie, hebt sie hoch, kann den Blick kaum von ihr wenden. „Die symbolisiert Manneskraft.“ Und dann lässt er sie tatsächlich rumgehen, damit sie jeder mal anfassen kann. „Ganz schön schwer, was?“
„Da mit meiner Frau zu sitzen, die mir immer die Stange gehalten hat.“
„Wir sind Weltmeister!“, ruft er, seinen Oscar in die Luft schwenkend.
„Sechs Jahre lang war ich im Kampfmodus“, beschreibt er heiser seinen Weg hierher und drückt seine schwangere Frau Christiane dabei fest an sich. „Jetzt, glaube ich, kann ich erst mal aufhören, zu kämpfen.“
„Es ist etwas ganz Besonderes, einen Oscar für sein Land zu gewinnen. In Friedenszeiten schaffen das sonst wahrscheinlich nur Sportler – oder der Papst. Deutschland liegt auf Weltniveau. Und das haben wir auch mit diesem Oscar bewiesen.“
„Mir kam es so vor, als ob mein Leben da erst echt geworden wäre“, versucht er die Gefühle jener Minuten zu beschreiben.
Trotz seiner ungezwungenen Art ist das alte schlesische Adelsgeschlecht nicht zu übersehen, von dem er abstammt. Als er von der wohltätigen Stiftung seiner Familie spricht, schwingt Stolz in der Stimme mit.
Jetzt wird Florian Maria Georg Christian Henckel von Donnersmarck selbst das Leben eines Anderen führen.