Mittwoch, 30.07.2008

Absolutes Rauchverbot

Journalist: Do you go to the movies?
John Ford: No, never. Because you can’t smoke.

(Bertrand Tavernier, „Notes of a Press Attaché: John Ford in Paris“ (Positif, 82/1967), in Gerald Peary, Jenny Lefcourt, Hg., John Ford. Interviews. Jackson 2001)

5 Kommentare zu “Absolutes Rauchverbot”

  1. Volker Pantenburg schreibt:

    „Mein Arzt rät mir immerzu zum Rauchen. Seinen Ratschlägen fügt er hinzu:
    – Rauchen Sie, mein Freund: sonst raucht ein anderer an Ihrer Stelle.“

    [Erik Satie: Der Tagesablauf des Musikers, in: Ders: Schriften, hg. von Ornella Volta, aus dem Französischen von Silke Hass, Hofheim: Wolke Verlag, S. 148-150: 150.]

  2. Stefan Ripplinger schreibt:

    Ich glaube, in keinem Film von Ford wird so viel geraucht wie in „Cheyenne Autumn“. Wyatt Earp, Carl Schurz, die Militärs, der Sheriff, der Arzt rauchen ununterbrochen, selbst der Stadthure wird eine Zigarre angeboten. Ein Befehl an die Truppe lautet: „At ease! You may smoke!“ Aber außer Earp (Stewart), der seine Zigarre weiterglimmen lässt, während er eine Kugel aus einem Fuß operiert, raucht niemand mit Behagen. Schurz (E.G. Robinson) wirft gerade angerauchte Gran Coronas ins Feuer, vielleicht ein Anzeichen für Wohlstand, aber noch mehr eines für Unruhe. Und als die Indianer am Ende nicht einmal Tabak für die Friedenspfeife haben, zaubert er für jeden eine Zigarre aus dem Jackett, was Gallagher zu Recht einen „ironic proof of white victory“ nennt. Schurz gibt ihnen ihre Kultur zurück, aber sie hat ihren Wert verloren, nicht nur ihren zeremoniellen. Denn was ist der Stoff ohne die Zeit, den Raum und das Vermögen, ihn zu verzehren? „Zigarren möchten wir rauchen können.“

  3. Stefan Ripplinger schreibt:

    Earp ist natürlich der Sheriff, also sollte ich z.B. sagen: „Wyatt Earp, Carl Schurz, die Soldaten, die Offiziere, die Senatoren, der Arzt usw. usw. rauchen ununterbrochen“. Alle rauchen außer den Frauen und den Kindern, und die Indianer lediglich bei der Besiegelung von Verträgen.

  4. Volker Pantenburg schreibt:

    Ich könnte mir vorstellen, dass Wyatt Earp nicht nur als Sheriff, sondern auch als Privatperson – also gewissermaßen doppelt und aus zwei Schornsteinen – raucht. Dann wäre die Formulierung oben völlig in Ordnung.

  5. Stefan Ripplinger schreibt:

    Vielen Dank, ja, Earp-Dampf-in-allen-Gassen. Ford hat Earp übrigens gut gekannt. Er beschreibt ihn als „solemn man“. Dazu passt natürlich eine Zigarre.

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