alter ego
Bei der Lektüre des Artikels WOMAN IN THE DISTANCE von Don DeLillo meinte ich plötzlich aus der Erinnerung an WANDA (Barbara Loden, 1971), eine Verwandtschaft im Spiel von Michael Higgins zur Schauspielkunst von Oliver Gourmet in den Dardenne-Filmen und Filmen anderer Regisseure zu erkennen.
Maria Speth und Reinhold Vorschneider erzählten von ihrer Arbeitserfahrung mit Gourmet bei dem Film MADONNEN, er sei ein Schauspieler der Motorik, der Arbeit – hochkonzentriert, sehr gut vorbereitet. Szenen, in denen es nichts zu tun gibt, wo es nur auszuharren gilt, sind für ihn eine Herausforderung.
04.11.2008 15:15
ist eine interessante Gegenüberstellung.
…Mir erschien Gourmet vor Allem als Tableau reiner Körperlichkeit, „Widerstand der Materie“, der das Soziale als stumme Einschreibung trägt, wie ein Anzeiger eines Aggregatzustands. Ähnlich habe ich beispielsweise Emmanuel Schotté bei Bruno Dumont empfunden, obwohl dieser natürlich kein Schauspieler ist und eher ein Derivat der Bressonschen Modelle.
Higgins dagegen hab ich immer dem Sturm und Drang und chaotischen Unwetter der Cassavetes-Figuren verwandt empfunden. Die ständigen Zuckungen und das ungerichtete, ziellose, beinahe spastische Aufbegehren. Besonders das Sprechen, oder eher die ständigen Sprechakte, finde ich ähnlich.
Gourmet kommt mir dagegen immer „schweigend“ vor. Ich weiß nicht warum, vielleicht ist es auch bloß Wittgensteins Gespenst, dass hier mehr spukt als drüben.