Montag, 09.02.2009

Die blaue Bart

»Finden Sie, dass Märchen, in denen Frauen umgebracht werden, etwas für kleine Mädchen
sind?« »Selbstverständlich! Ich habe solche Märchen geliebt, als ich ein kleines Mädchen war und Sie sehen ja, was aus mir geworden ist.«
Breillats Selbstbewusstsein artikuliert sich in Barbe Bleue so: Zum einen entspannt im Umgang mit historischen Kostümen und Requisiten, atmenden Toten und verwackelten Aufnahmen. Die Statisten können den Tanz noch nicht so recht, aber es geht ja auch nicht um Naturalismus, sondern um diese bestimmte Spielweise, die kleine Mädchen wählen, wenn sie auf dem Dachboden wie Prinzessinnen schreiten. Und zum anderen dann präzise in der Weise, wie man einen Wald durchquert, wie ein Schloss auftauchen muss, wie Einstellungswiederholungen einen Treppenturm übermenschlich hoch werden lassen. Wie sie ein Märchen sich abspulen lässt bis zum Schlussbild, das ein Gemälde ist und auch ein Buchdeckel, von dem aus sich die Geschichte erneut öffnen lässt, mit anderen Kleidern, Kutschen und untoten Vätern.

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