Donnerstag, 07.05.2009

The Quiet Man

In seinem Buch „Das fragile Absolute. Warum es sich lohnt, das christliche Erbe zu verteidigen“ erzählt Slavoj Zizek eine Filmszene nach, die ihm als Beispiel dient für einen Triumph des Lebens über den Tod. Sie stammt aus John Fords irischer Komödie „The Quiet Man“ (1952): „Eine Szene, in der ein alter Mann stirbt“. Dass er diese Absicht hat, erkannte ich aber beim ersten Sehen nicht, ich sah zwar die Versammlung, die sich um sein Bett eingefunden hatte, hörte die Worte, die ihm von einem Geistlichen vorgelesen wurden, die aber nicht eindeutig biblisch, sondern theatralisch und antik klangen. Erst als der alte Mann den Vorgang unterbricht und sich anders besinnt, wurde für mich nachträglich klar, was die Szene bedeutete. „Doch plötzlich wird die feierliche Würde durch den Lärm einer gewalttätigen Auseinandersetzung gestört.“, schreibt Zizek weiter. „Vor dem Haus findet endlich das Duell zwischen den beiden Helden statt, auf das das ganze Dorf seit langem gewartet hatte; der Sterbende verfolgt das Geschehen aufmerksam, vergisst, dass er eigentlich gerade mit dem eigenen Ableben beschäftigt ist, steht auf und schließt sich den begeisterten Zuschauern des Kampfes an.“ Obwohl ich den Film zum ersten Mal sah, glaubte ich der Inszenierung des Sterbens offenbar nicht, so, als wüsste ich, dass gleich der Weckruf käme. Vielleicht nur deswegen, weil ich mich in einer Komödie befand, die laut Zizek „der Triumph des unzerstörbaren Lebens ist – aber nicht des erhabenen Lebens, sondern des opportunistischen, gewöhnlichen, vulgären Lebens.“

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