Wyborny
„Wybornys Aufbruch aus einer als in hohem Maße unbefriedigend empfundenen Gegenwart, insbesondere aus der Gegenwart des Mediums Film, ging in zwei Richtungen gleichzeitig: in die Geschichte des Mediums und in seine Zukunft, – zurück zu Griffith und dem Sündenfall des ersten Schnitts (DAS GRÖSSTE VERBRECHEN ALLER ZEITEN) und voraus in den reinen Himmel des befreiten Sehens, nämlich zur Wiedergeburt des aller narrativen Zwänge ledigen Bildes.“
(Dietrich Kuhlbrodt in Cinegraph, Lg. 16)
Dieses einzigartige Werk – ein Kino, das denken, das komisch, aber auch verzweifelt sein kann – liegt nun in einer vollständigen DVD-Edition vor, die Klaus Wyborny selbst zusammengestellt hat.
30.05.2009 23:26
zu Griffith und dem Sündenfall des ersten Schnitts (DAS GRÖSSTE VERBRECHEN ALLER ZEITEN)
dass der erste Schnitt der Filmgeschichte Griffith angehängt wird, hält sich nach wie vor, gehört aber ins Reich der Legenden.
Okay, wenn Legenden Fakten werden, hat schon John Ford in LIBERTY VALANCE uns wissen lassen, dann werden sie auch gedruckt.
Dennoch der Hinweis auf die Schnitte in den Filmen der Firma Lumière, besonders Nr. 378. Barrage du Nil oder auch Nr. 435. Espagne: courses de taureaux.
Mal abgesehen davon, dass Schnitte keine Verbrechen sein müssen, sondern auch Möglichkeiten eröffnen können, selbst wenn sie mit Material- oder Produktionszwängen zu tun haben, ist das nur ein Hinweis aus der Realität des Filmemachens.
31.05.2009 11:12
Es handelt sich um einen Spielfilm (1968/69, 30 min.), nicht um die Abhandlung eines Filmhistorikers. Aber da Sie es genau nehmen: Nicht John Ford sagt das, sondern eine seiner Figuren, ein Zeitungsmann. Im Übrigen ist mir schon aufgefallen, dass immer dann „Möglichkeiten eröffnet“ werden, wenn es keine mehr gibt.