Cinecittà Aperta
Gestern waren wir im Prater bei „Cinecittà Aperta“, dem neuen Stück von Rene Pollesch. Ein Vorspann auf der Leinwand klärt das Publikum darüber auf, was heute zu erwarten ist. Es geht um die Schwierigkeiten einer Neuverfilmung von „Deutschland im Jahre Null“. In Film- und Schauspielszenen, die sich gewohnt halsbrecherisch-gekonnt abwechseln, geht es um die Nöte von Regisseur und SchauspielerInnen, Körper und Geschlechter und Identitäten wechseln dabei wie immer bei Rene Pollesch. Identitätskrise beim Regisseur: „Nein, ich will nicht inszenieren!“ fällt ihm plötzlich ein. Oder Wirklichkeitsverlust einer Schauspielerin, die leugnet, welcher Art der Film ist, in dem sie spielen soll. „Wir drehen doch Franz von Assisi!“ Das interessiert sie nicht, denn sie hat schon ihr Kleopatra-Kostüm angelegt. Manchmal verpasste man gleich zwei Pointen, weil das Publikum noch über die wahnwitzige Wendung davor lachte. Manchmal standen auch Sätze auf der Leinwand in Ruhe nachzulesen. Von den hinreißenden Schauspielerinnen ist die fabelhafte Inga Busch besonders zu preisen. Wie sie etwa in einer Szene koboldhaft-mütterlich den beiden Männern, die sich in minderjährige, niedliche Zuhörer verwandelt haben, zur guten Nacht vorliest, das ist unglaublich komisch. Ich kenne Inga Busch erst seit Robert Bramkamps „Prüfstand VII“ (2002) und habe sie seitdem hauptsächlich auf der Bühne gesehen. Sie ist unvergleichlich – für mich die Größte!