RBGOLW
1944
Ich sollte im Virchow-Krankenhaus in Berlin zur Welt kommen, aber wegen des Bombenkriegs verließen wir die Stadt. Geboren wurde ich in Neutitschein, heute Nový Jicín, damals Sudetengau, heute Tschechische Republik. Wir hielten uns da nur für ein paar Wochen auf, verbrachten dort weniger Zeit als ich seither habe aufwenden müssen, um zu erklären, dass ich weder Tscheche noch Sudetendeutscher bin. Viel Zeit habe ich auch mit dem Buchstabieren meines Namens Harun El Usman Faroqhi verbracht, bis ich 1969 die Schreibweise vereinfachte.
[Harun Farocki: Rote Berta Geht Ohne Liebe Wandern, Köln: Strzlecki Books 2009. Farockis autobiographischer Text, erschienen zur Ausstellung im Kölner Ludwigmuseum, ist zugleich ein Vorabdruck aus einem Farockibuch, das für Dezember 2009 angekündigt ist. Dort wird der Text auf englisch erscheinen, zusammen mit diversen Texten über Farocki, auch von einigen Autoren, die hier oft schreiben. Warum das Büchlein so heißt wie es heißt, steht auf Seite 6, im Eintrag 1962-1965. Doris Heinze kommt auch vor.]