Empfehlungen
„Es war unmöglich, die Angst vor der Zukunft gänzlich zu unterdrücken, aber selbst in dieser Angst fand er eine seltsame Freude.“ (Zane Grey: Der Wanderer in der Wüste, 1923)
Heute um 20:30 Uhr zeigt der Filmclub Berlin im Sputnik am Südstern
in Anwesenheit des Regisseurs: SCIENCE FICTION (2003) von Franz Müller,
mit Arved Birnbaum, Jan Stahlberg und Nicole Marischka
Eine seltene Freude ist dieser Abenteuerfilm aus Köln. Die Lektion, wie man richtig auftritt, soll ein Mann vom einem lernen, der darin Experte ist, doch beide lernen stattdessen das Fürchten. Auf gemeinsamer Flucht stürzen sie sich in die Menge, die bis dahin schwer vorstellbare Schnittmenge von Cassavetes und Lubitsch.
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In ZUGABE (2009) erzählt der Bandleader Hans „Frank“ Barani, dass er sich ein einziges Mal geweigert habe, einen Sänger musikalisch zu begleiten. Ein Zwölfjähriger war von seiner Mutter als „neuer Heintje“ zur Talentprobe an den Kölner Tanzbrunnen geschleppt worden, und hätte, wenn er dem dortigen Publikum ausgesetzt worden wäre, irreparable seelische Schäden erlitten. „Wenn Sie anstelle ihres Sohnes selber auftreten möchten“, hat Barani der Mutter gesagt, „dann begleiten wir Sie gerne.“
Der Dokumentarfilm von Manfred Behrens zeigt mit Zuneigung und Bewunderung jene, die selber auftreten. Am Donnerstag 23:15 im WDR
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In EL CID verzichtet Charlton Heston aufs Zusammensein mit Sophia Loren, weil sein Land ihn braucht. Als er kurz vor der großen Schlacht stirbt, bindet man seine Leiche auf sein Pferd. Die Täuschung des Gegners gelingt, der Krieg wird gewonnen. Aber so wie der Tote am Meeresstrand lang reitet, ist das kein Triumph, sondern Konsequenz und bittere Lektion: große Erfolge kann haben, wer ganz aufs Leben verzichtet, ein Toter.
Anthony Manns EL CID (1961) ist am nächsten Montag um 19:00 Uhr im Metropol in Düsseldorf-Bilk auf der Cinerama-Leinwand zu sehen.
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Im Düsseldorfer Filmmuseum, wo ich letzte Woche (eine andere unterschätzte Samuel Bronston Produktion) 55 DAYS AT PEKING sah, läuft gerade eine Jörg Buttgereit Retrospektive. Hat dem Mann schon jemand verraten, dass Beatrice Dalle auf der Viennale (im Interview mit Christoph Huber) von ihrem großen Wunsch sprach, mal mit dem Regisseur von NEKROMANTIK zu drehen?