Freitag, 15.01.2010

Samstag, Sonntag, Dienstag, Donnerstag

Samstag und Sonntag gibt es diese Sache von den b-books Leuten im Basso, »Gedachte Filme« (16.+17.1. – 18.00). Die Ankündigungstexte der b-books-Sachen verstehe ich immer seltener, die Sätze und Fragen und Formulierungen sind mir irgendwie zu verschwurbelt, kann ich alles garnicht mehr erfassen, mir nichts mehr richtig drunter vorstellen, die Zeiten sind vorbei, als ich aus dem sound dieser Sachen etwas herausdivinierte, das mich meinte, an das anzudocken Vergnügen verhieß, meistens sagt mir das jetzt nichts mehr, »Formatware«, »Telecommander«, »Verstärker des Lebens«, »reine Intensitätsmaschinen«, »kinofiziert«, »Transfer«. »Filmfetzen«. Bzw., ja, doch, das sagt mir schon was, aber irgendwarum finde ich darin immer weniger Bezug zu dem, was mich interessiert, kann sein, dass das so ist, wenn du aus der Uni raus bist und aus diesen Zusammenhängen, dann verstehst du das irgendwann nicht mehr. Aber wem sag ich das. Gut, egal, mal gucken. Samstag und Sonntag. Wird bestimmt interessant.

Dienstag gibt es im Filmclub Berlin den Quereinsteigerinnenfilm von Rainer Knepperges (19.1.10 – 20.00). Soweit ich weiß, will Volker nochmal beim Kameramann des Films nach Sachen nachfragen für hier, Sachen, die noch nicht auf der tollen Seite zum Film stehen (es gibt ja insgesamt, warum auch immer, zwei Seiten zum Film, die oben, die auch toll ist, und diese andere, die ich gerade meinte). Keine Ahnung, ich guck mir Filmseiten normalerweise nicht so genau an, aber auf dieser Quereinsteigerinnenseite gibt’s ja unglaublich viele Sachen. Den Quereinsteigerinnenfilm habe ich damals im Prenzlauerberg im Blow-Up gesehen, es wurde ja viel darum herum geschrieben damals, Rainer erzählt, es sei ein echter Coup gewesen, den Film ins überregionale Feuilleton zu bringen, Deutschlandstart in ausgewählten Kinos, obwohl es nur – wieviele? – ein oder zwei Kopien gab. Im Blow-Up waren dann auch nicht soviele Leute da, eineinhalb Dutzend vielleicht, egal, der Film ist wirklich spitze, das sah man schon bei der ersten oder zweiten Einstellung, der Entführungsvorbereitung, als das Entführerauto von einer Brücke gefilmt erst mal einen Radfahrer vorbeilässt, bevor es rechts einbiegt. Einer dieser Filme, die »verloren geglaubte Möglichkeiten zeigen«. Das Sauerland ist auch sehr schön gefilmt.

Donnerstag, am 21. Januar um 17:45 im fsk gibt es dann den Film mit Tom Liwa: »Wir haben die Musik« von Marc Ottiker. Im Dezember vor Weihnachten bei der Unerhört-Festival-Vorführung des Films musste die Veranstaltung abgebrochen werden, weil der Beamer kaputt war, es gab einen Wackelkontakt, der machte, dass der Sound mal ganz laut und krächzend hallte und mal kaum zu verstehen war, ganz leise. Jedenfalls war das in der Mitte der Vorführung, die Stelle, als Liwa erzählt, wie ihm die Gitarren geklaut worden waren und einer ihm neue Gitarren geschenkt hatte, vorher gab es Aufnahmen von Liwa-Auftritten und von Liwa beim Friseur, und dann war der Film nicht weitergezeigt worden und die Leute vom fsk und Stefan vom Unerhört Festival hatten versprochen, dass sie den Film dann nochmal zeigen (und auch den zweiten Film des Programms, über Kevin Coyne), also jetzt am Donnerstag. Liwa wird auch da sein, danach gibt er ein Konzert im Glashaus.

Ein Kommentar zu “Samstag, Sonntag, Dienstag, Donnerstag”

  1. jana schreibt:

    mit einem freund saß ich dort, wir hörten volker pantenburg sprechen und waren jeder auf seine eigne weise kompromittiert durch unser unwissen und die uns enigmatisch scheinende aufeinanderfolge der exempel und ausführungen über die „kleinste lebende einheit oder zelle“ des films, die einstellung. manchmal sagte v.p. „vitalistisch“ und „basal“ und solche sachen, dass es mir schien, als würde man über homunculus reden. vielleicht auch wegen der roten, orientalischen lampe dort und meine assoziationen mit verschwörerischen sektengeheimtreffs wie bei rosemary´s baby.
    was ich während des vortrags immer wieder denken musste:
    man kann doch nicht über fünf unterschiedliche, mir selbst willkürlich scheinende, isolierte einstellungen aus unterschiedlichen filmen sprechen. wo führt das hin, ausser ins vage, schwammige, ungenaue, nirgendwo?
    mir fiel auf: in allen einstellungen wird zeit auf unmögliche weise organisiert und ineinander verschachtelt. gewesene, dokumentarische zeit der aufnahme, gegenwart der rezeption, noch frühere zeit, auf die in der aufnahme z.t. rekurriert wird durch texte und sprache, die noch zu verwirklichende, utopische, fiktive, projizierte innerdiegetische zeit des films, die sich niemals ereignete, die jetzt aber da ist, die weiteren zeitebenen durch schrift im bild, off-text und die montageleistungen. also diverse aufgehobene, unmögliche zeiten. alles in einer einstellung. ich musste ein bißchen an david claerbout denken und das, was raymond bellour über seine fotofilminstallationen gesagt hatte.
    was hatten diese einstellungen gemein? worin bestand die differenz, und kann man überhaupt vergleichend ansetzen in einer solchen analyse?
    mir fiel auf: die eher aus strukturalistischer schule stammenden einstellungen, die in gewisser weise die idiosynkrasien und die spezischen (genre-) attribute einer autorschaft verweigern, haben alle einen ähnlichen stil, dieselbe bildrhetorik. der strukturalismus-style. und warum wirken diese einstellungen auf mich so alt, didaktisch und historisch, wohingegen vertov überhaupt nicht alt wirkt?
    und warum verbinde ich im kopf strukturalistische einstellungen mit technischen bildern?
    flusser sagte, technische bilder ließen sich nur adäquat entschlüsseln, wenn man die hinter ihnen stehenden texte zu lesen vermag. die diversen diachronien zu synchronisieren weiss.
    strukturalistische einstellungen sind vor allem gedachter text. diese spezifische art über film zu sprechen, ist vor allem gedachter text. das fiel uns beiden, die wir nicht vom text, sondern vom film kommen auf. man hätte den abend auch „gedachte texte“ im untertitel nennen können.
    auf dem weg hin zu diesem abend, den ich nur fand, weil ich durch zufall einen dietmar traf, der auch dorthin ging und ich zuvor bei der falschen hausnr. 137, einem riesigen, dunklen, besetzten haus gelandet war, dachte ich noch ein wenig komische, konkrete gedanken und schaute ab und an aufs blanke weiß des schnees.
    der freund, der mit mir dort war, sagte später: das ist doch polemisch, dass straub da mit rousseau kommt und das dann noch „für“ den blinden gatti tut. das fand ich richtig. einer im publikum erwähnte die einstellung als einstellung, als moralisch-politische. das fand ich auch irgendwie gut. was weiß ich jetzt über die einstellung? man kann unmöglich über die einstellung reden. mir gefiel der vortrag wirklich sehr gut. ich fand ihn ausserordentlich kühn, vielleicht gerade weil der eröffnete diskurs so hoffnungslos verloren ist. das war mir sehr sympathisch. vielen dank.

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