Sonntag, 03.04.2011

Leinwand

Am Montag, den 4.4. um 15.45 ist im Berliner Eva-Kino Helmut Käutners erster Nachkriegsfilm „In jenen Tagen“ (1947) zu sehen. Ein Episoden-Trümmerfilm, dem man die kargen und schwierigen Produktionsbedingungen geradezu physisch anmerkt. Ein Autowrack, das ausgeschlachtet wird, bildet den Ausgangspunkt von Fragen, nach seinem Schicksal und seinen Insassen. Die Suche ist ausgerichtet nach den „Menschen“, nach denen, die in der Diktatur Mensch geblieben sind, nicht den Tätern. Der Film beantwortet die Frage bejahend mit sieben Bewährungsgeschichten.

Eva-Lichtspiele, Blissestraße 18, Berlin-Wilmersdorf. (Martin Erlenmeier gibt eine Einführung.)

Es ist immer eine besonders „annähernde“ Erfahrung, solche Filme nicht im Museum oder im Filmkunst-Kontext, sondern in einem Kiezkino zu sehen, so wie bei ihrem Erscheinen.

Auf einer Leinwand.

Dem Thema Leinwand widmete sich der Fotograf Hiroshi Sugimoto in seiner Serie von Kinosälen. Leider gerade zu Ende gegangen ist eine Ausstellung mit einigen dieser Fotos in der Berliner Galerie Springer und Winckler. Auf diesen schwarz-weißen Fotos ist nicht der Film zu sehen, sondern nur die hell strahlende Leinwand, ein Licht, das sich der Langzeitbelichtung verdankt. Eine Apotheose der Leinwand, obwohl Sugimoto das nicht beabsichtigte. Er wollte das Rechteck einfach nur den dunklen Raum überstrahlen lassen.

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