Eine kleine Genealogie
Ich schaue mir gern diese 26minütigen Filme aus der Reihe ‚Architectures’ / ‚Baukunst’ auf arte an. (Sonntagabend bzw. schon Montag, 16.5.2011, gab es zum Beispiel einen Film über die Stadtsparkasse in Wien, die Anfang des letzten Jahrhunderts erbaut wurde.) Richard Copans und Stan Neumann haben diese Serie konzipiert und zusammen mit anderen realisiert – unterdessen gibt es da einen beeindruckenden Katalog an Titeln (ab 1995, auf 6 DVDs), aber die Recherche und Produktion der Filme gehen weiter (zum Beispiel sind ganze Kontinente wie Afrika und Südamerika noch nicht vertreten).
Als Ausgangspunkt oder Ideensetzung für die Reihe kann man Stan Neumanns Film Paris, roman d’une ville von 1991 ansehen, dem Klaus Krug 1995 eine ganze Nummer seiner Zeitschrift ‚nordnordwest’ gewidmet hat (diese fünfte sollte auch die letzte sein) – während ich, mich dieser Nummer erinnernd, 1999 in ‚shomingeki’ Nr. 7 ausführlich über Une maison à Prague / Ein Haus in Prag (1998) von Stan Neumann geschrieben habe. Dieser Blick auf das lang schon verlassene Elternhaus und dessen Geschichte, der Blick auf die Stadt, in der man heimisch geworden war, ist spürbar in dem Interesse, das nun weitergehend und darüberhinausgehend den ins Auge gefassten Gebäuden entgegengebracht wird – wiewohl natürlich eine Reihe von ‚Regeln’ (wie die Gebäude zu filmen seien) etabliert und im Lauf der Zeit korrigiert und verfeinert werden mussten. Als besonders bemerkenswert sind mir (ich habe natürlich nicht alle Sendungen gesehen) etwa die Filme über eine französische Schokoladenfabrik in Menier, die Sendai-Mediathek von Toyo Ito, das SAS Royal Hotel in Kopenhagen oder die königliche Moschee von Isfahan in Erinnerung geblieben.
Über ein modisches Interesse an Architektur (oder an ‚Stararchitekten’) hinaus, werden hier also bedeutsame, natürlich immer auch die Zeit bezeichnende Gebäude vorgestellt – und zwar nicht nur von der Fussgängerperspektive aus, sondern von der Konstruktion (für jedes Gebäude ist eine Maquette hergestellt worden) und vom Alltag ihrer Benutzung her. Die Zeitläufte sind den Gebäuden nicht nur dadurch und durch Wind und Wetter eingeschrieben, sondern vor allem auch durch die politischen Grosswetterlagen. (Wie etwa am Beispiel ‚Bauhaus’ in Dessau besonders gut zu sehen.)
20.05.2011 17:08
Liebe New Filmkritiker,
über Johannes Beringers heutiges Post habe ich mich natürlich gefreut.
„diese fünfte (nordnordwest) sollte auch die letzte sein“ stimmt allerdings nicht mehr.
nnw6 – ein Protokoll mit Fußnoten meiner Radiosendungen „Get Rhythm !“ und „Caravan“ auf dem Offenen Kanal Hamburg und auf TIDE 96.0 verkaufe ich zum Selbstkostenpreis – der ist allerdings ca. 25 Euro pro Stück!
nnw7 – erscheint als Blog: radiocaravan.blogspot.com
Beste Grüße
Klaus Krug, Rugenbarg 48, 22549 Hamburg