Telefon (9)
How to Use the Dial Telephone (1927)
I Have to Dial My Own Phone (1949)
Dial M for Murder (Alfred Hitchcock, 1954) *
In der Mitte des Films: plötzlich das Bild der Maschinerie, die verlässlich die Anschlüsse verbindet. Kein Fräulein vom Amt ist da, nur eine Maschine, kein Mensch, der rettend eingreifen könnte.
Anthony Dawson, Grace Kelly, Ray Milland. Weil die Sympathievergabe vom Willen nicht gesteuert, unwillkürlich vonstattengeht, ist zu diesem Zeitpunkt die Überforderung vollkommen.
Truffaut im Gespräch mit Hitchcock: „Ehe wir Dial M for Murder verlassen, über den wir gesprochen haben, als sei es einer ihrer kleineren Filme, möchte ich doch sagen, dass das einer von denen ist, die ich mir am häufigsten ansehe…“
Und wenn – durchaus möglich – in Dial M for Murder der Schlüssel zum Verständnis der dunkelsten Geheimnisse des Kinos zu finden wäre, wie würde derjenige, der wüsste, in welches Schloss dieser Schlüssel passt, am Ende dastehen?
13.05.2011 21:35
Hatten Sie eigentlich schon die Börsenszene aus «L’eclisse»? (Gedenkminute für einen toten Börsianer, alle bleiben stehen, die Telefone klingeln, ohne dass jemand abnimmt; Alain Delon flüstert Monica Vitti zu, wieviel Geld damit verloren geht.)
Und: ganz daran erinnernd: eine Szene aus «Elmar Gantry»: in einem Raum, der verwüstet wurde, klingeln reihum mehrere Telefone, Burt Lancaster blickt schweigend über das Chaos, und es klingelt weiter; das dauert ca. eine Minute, die dem Zuschauer vorkommt wie das Fünffache.
In beiden Szenen die zerreissende Spannung zwischen dem Klingeln, auf das man reagieren /muss/, und dem Nicht-Reagieren.
Und bei L’eclisse die Umkehrung: nicht das Telefonat kostet, sondern das Nicht-Telefonat.
[Ist schon länger her, dass ich den zweiten Film sah, also keine Gewähr.]
16.05.2011 11:36
Dazu, drittens: Charlton Heston als der «Omega Man», dem es zusetzt, dass die öffentlichen Telefone auf den menschenleeren Straßen von Zeit zu Zeit alle schrill klingeln – in seinem Kopf.