Musical, Supermarkt, Berlin-Reinickendorf
Im Supermarkt höre ich ein kleines Mädchen fröhlich singen. Ihre Mutter ist gar nicht begeistert davon, obwohl die Kleine sehr niedlich und lustig singt: ganz konkret von allem, was sie sieht und schon benennen kann. Sie tut es offenbar, um sich selbst zu unterhalten und aufzuheitern – ohne etwas zu fordern. Sie hat nichts Bestimmtes im Auge, wie andere Kinder. Sie scheint sich einfach an allem zu erfreuen. Denn genauso fröhlich singt sie von dem, was ihre Mutter in den Wagen packt, wie von dem, was nicht zu bekommen ist. Mir ist es unverständlich, warum sich die Mutter nicht davon aufheitern lässt. Ist es ihr nur peinlich? Oder singt die Tochter den ganzen Tag? Für mich wird der ganze trübsinnige Discounter jedenfalls wie in einen heiteren Film hineingezaubert.
Doch immer wieder wird die kleine Sängerin aufgefordert zu schweigen. Zum Glück gehorcht das Mädchen nicht. Auch in der langen Schlange noch singt sie, wie um die Mutter zu beruhigen – zuversichtlich: „Jetzt sind wir gleich an der Kasse!“ Leider stehe ich zu weit weg, um zu protestieren, als das Verbot erneuert wird. Das Mädchen schweigt schließlich. Vielleicht aber auch nur, weil es am Ausgang nichts mehr zu besingen gibt und weil die Auswahl definitiv getroffen ist.
04.11.2012 09:31
:-)
06.11.2012 11:33
Unterstützen wir die singenden kleinen Mädchen (und Jungs)!
Schöne Stelle bei Ludwig Hohl (in ‚Varia‘, glaube ich, in „Die Notizen“), wo er von dem kleinen Mädchen redet, das da – ganz für sich – frühmorgens in diesem Hinterhof in Den Haag vor sich hin singt. (Dreißiger Jahre.) Er findet das wunderbar, unverdorben (nicht wie gewisse Erwachsenenlieder).
06.11.2012 19:31
Hier eine amerikanische Variante:
http://improveverywhere.com/2009/10/20/grocery-store-musical/
06.11.2012 21:41
@Silvia,Johannes, Wolfgang:
Danke! Danke! Danke!