Arbeitshypothese
„In nahezu allen Experimental- und Avantgardefilmen wird bewußt oder unbewußt immer wieder neu die Behauptung aufgestellt, der Film befinde sich noch – wie zu den Zeiten von Méliès – im Stadium der Unschuld, im Stadium seiner Erfindung. Diese schöne, demonstrativ naive Geste ist geradezu eine Arbeitshypothese dieser Filmarbeit. Fatal ist nur, daß diese Geste oft wirklich naiv ist, das heißt: Bei vielen, die mit dem Film zu experimentieren beginnen, ist die Kenntnis der frühen Arbeitstechniken und Erfindungen nur bruchstückhaft vorhanden.“
[Helmut Herbst: Kopf-Werk & Hand-Zeug – Zusammenhänge zwischen Technik und Filmästhetik, in: Ingo Petzke (Hg.): Das Experimentalfilmhandbuch, Frankfurt/Main: Deutsches Filmmuseum 1989, S. 103-143: 103]