Fernando Birri, 1925 – 2017
Vor genau einem Jahr waren wir – Michael Baute, Stefan Pethke und ich – gemeinsam mit Markus Ruff vom Arsenal und Settimio Presutto, Fernando Birris engstem Mitarbeiter an diesem Film, in der Schlussphase der DVD und DCP-Produktion von ORG.
Michael war 2011 im Rahmen des LIVING ARCHIVE-Projekts auf den Film aufmerksam geworden, seitdem gab es die Pläne, die 177 Minuten zu digitalisieren und wieder zugänglich zu machen. Es entstand auch ein Video-Essay mit Studierenden aus Braunschweig und Frankfurt/Main; mit Presutto filmten wir ein Gespräch, das letztlich unveröffentlicht blieb.
Aus verschiedenen Gründen zog sich das alles sehr lang hin und war einigermaßen kompliziert, aber das passt gut zum Film selbst, dessen Produktionsgeschichte 1968 begann und über zehn Jahre dauerte.
Der Film wurde bei der Berlinale gezeigt, Birri war, so schrieb er per Mail aus Rom, sehr glücklich über die Arbeit und Leidenschaft, que permiten el milagro de resucitar ORG como un Ave Fénix de sus cenizas. Am 22. Dezember 2016 schickte er uns einen Text für das Booklet der DVD, „Das Ei des Phönix (fast ein halbes Jahrhundert später)“.
Immer mal wieder fragte ich in den letzten Jahren unter Kinobegeisterten herum, wer Birri kenne und etwas über ORG wisse, aber niemand konnte Genaueres sagen, den meisten war der Name Birri gar kein Begriff. Vielleicht ist das nur mein Eindruck, aber die Filmgeschichte Lateinamerikas scheint in der öffentlichen Wahrnehmung keine besonders große Rolle zu spielen.
Hier ist ein Porträt von Michael Chanan zu sehen, ein zwanzigminütiger Auszug aus einer längeren Dokumentation über das lateinamerikanische Kino, die Chanan 1983 für Channel 4 gedreht hat. Trigon-Film in der Schweiz scheint einige seiner Filme demnächst auf DVD herauszubringen.
Am 27. Dezember 2017 ist Fernando Birri mit 92 Jahren gestorben.