Mittwoch, 14.12.2022

Vierundzwanzig (14)

Im Mai 1952, noch vor der ersten Umfrage von Sight and Sound druckten die Cahiers du Cinema das Ergebnis einer Umfrage des Festival Mondial du film et des Beaux-Arts de Belgique. 100 Filmmacher weltweit waren um eine Liste der 10 besten Filme gebeten worden. Unter den 55, die antworteten, war auch Cecil B. DeMille.
Die Cahiers wiesen auf die Besonderheit hin, dass DeMille unter den „besten Filmen“ vier eigene nannte.

Cabiria (Giovanni Pastrone 1914)
The Birth of a Nation (D W Griffith 1915)
Ben Hur (Fred Niblo 1925)
The 10 Commandments (Cecil B. De Mille 1923)
The King of Kings (Cecil B. De Mille 1927)
The Big Parade (King Vidor 1925)
The Sign of the Cross (Cecil B. De Mille 1932)
Gone with the Wind (Victor Fleming 1939)
Going My Way (Leo McCarey 1944)
Samson and Delilah (Cecil B. De Mille 1949)

Erstaunliche sieben andere Regisseure taten immerhin einen einzelnen eigenen Film in ihre Liste:

Luis Bunuel – L’Age d’or
King Vidor – The Big Parade
Marcel L’Herbier – El Dorado
Edward Dmytryk – Give Us This Day
Claude Autant-Lara – Le Diable au corps
William Dieterle – The Life of Emile Zola
Henry Hathaway – The Lives of a Bengal Lancer

DeMille, der Star dieser belgischen Befragung, hatte übrigens belgische Vorfahren. So auch Hathaway.

Bemerkenswert in jeder Hinsicht ist Dmytryks Give Us This Day (1949). Ein wegen Hollywoods schwarzer Liste in London entstandenes New York vermittelt da eine absolut glaubwürdige Vorstellung von der Hölle. Ein realistischer Arbeiterfilm – von biblischer Brutalität. Als Dmytryk sein Meisterwerk unter die „Besten“ zählt, ist er gerade vor Hollywoods Kommunistenjagd in die Knie gegangen. Aber das Finale seines Films ist wie es ist: So grauenhaft und finster, als hätte Dario Argento einen bösen Traum nach dem Betrachten von A Corner in Wheat (1908 Griffith).

Ich bin gespannt darauf, Sight and Sound durchzublättern und nach denjenigen zu suchen, die heute noch mit ausreichend großer Unverschämtheit gesegnet sind, ihre eigenen Filme unter die Besten aller Zeiten zu zählen.

2012 nahm der eher schüchterne Les Blank Burden of Dreams (1982 Les Blank) in seine Liste. Als einziger. Womit der Film in guter Gesellschaft auf dem Platz 894 landete.

Mit dem Filmemachen habe er begonnen, nachdem er Bergmans Siebentes Siegel gesehen hatte. Es habe ihn inspiriert, erzählte Blank, dass es jemanden gab, der noch depressiver war, als er selbst.

Der von Blank mehrfach porträtierte Maestro Gaxiola erstellt in seinem Song „The Code of the Cowboy“ – ausdrücklich zum Mitschreiben – eine Liste aller Fragen des Lebens.

„When to speak softly and when to speak loud
when to be a person and when to be a crowd
(…)
When to be the wind and when to be the kite
when to turn and run and when to stay and fight
(…)
That’s the code of the cowboy.“

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