Vierundzwanzig (22)
A.I. Artificial Intelligence (2001 Steven Spielberg)
Spielbergs Version von Pinocchio. So düster wie Disneys.
„Come away O human child / To the waters and the wild / With a faery, hand in hand, / For the world’s more full of weeping / Than you can understand.“
(William Butler Yeats: „The Stolen Child“, 1889)
Pinocchio (2022 Guillermo Del Toro)
Guillermo Del Toros Pinocchio ist Geppettos Monster, Ein Kind aus gröbstem Holz, ungeraten und doch liebend. Voller Empfindung und eben doch aus Holz. Geppeto aber sieht selber recht hölzern aus. Darin kündigt sich früh etwas Neues, sehr Schönes an, denn anders als üblich darf Pinocchio endlich mal so bleiben, wie er ist. Auch Del Toros Version der alten Geschichte taucht ein in die Finsternis. Und doch hat der mexikanische Freund der Monster eine Idee vom Glück. Pinocchio wird zuletzt endlich geliebt – obwohl aus Holz. Geliebt, obwohl er nur die fehlerhafte Imitation eines Menschen ist. So wollen wir alle geliebt sein.
“When your heart is in your dream / No request is too extreme (…) Take it Herb”
Ringo Starr & Herb Alpert, 1988: “When You Wish Upon a Star”, (Leigh Harline, Ned Washington)
Guillermo Del Toros Pinocchio (2022)
Auf der schönen Insel Mallorca lernten wir den 85-jährigen Robert Bradbury kennen, der in den 70er Jahren unzählige Teppiche (mit Wachsmalkreide auf Papier) malte. Die aufgerollten, hinterm Sofa gestapelten Riesenbilder wurden uns zuliebe auf dem Fußboden ausgebreitet. Wie am ersten Tag leuchteten da, neben der Blässe eines echten Teppichs, die Farben eines erfundenen. Dass ein Kätzchen, erst zögernd, dann lässig darüber lief, machte dem alten Maler Freude.
(Sepp Knarrengeier: Der Strick-Overall und das Juckpulver, in: SigiGötz-Entertainment, Herbst 2009)
Die Lebens-Uhr (1936) von Richard Teschner