Fellachenleben in Oberägypten – Teil II: Landwirtschaft und Marktleben
Filmtitel: Landwirtschaft und Marktleben
Weiterer Titel: Fellachenleben in Oberägypten – Teil II: Landwirtschaft und Marktleben
FWU-Film: Ja (F222/1939)
Produktionsland: Deutsches Reich
Produktionsjahr: 1939
Filmdauer in Minuten: 12
Filmmaterial: SW, stumm
Originalformat: 16 mm
Produktion (Firma): Reichsstelle für den Unterrichtsfilm (RfdU), Berlin
Regie (bzw. „Gestaltung“): Heinrich Tüpke
Redaktion des FWU-Beihefts: Prof. Dr. Siegfried Passarge: Fellachenleben in Oberägypten. Landwirschaft und Marktleben, Berlin/Stuttgart: Verlag W. Kohlhammer, [Jahr].
Seite des Films auf filmportal.de
Daten zur Kopie
Kopienherkunft: privat (Sammlung Kino im Sprengel, Hannover), aus dem Bestand der Stadtbildstelle Hameln
Sichtungsformat: 16 mm, Acetatfilm, SW, stumm
Filmdauer: 14 Min.
Weitere Materialien: Beiheft, Hinweiskarte zur Projektion
Anmerkungen: Bei der Sichtungskopie muss es sich um eine späteren Abzug handeln, da es zur Produktionszeit noch keinen Acetatfilm gab.
Zum Inhalt:
Der Film beginnt mit derselben Anfangssequenz wie der erste Teil (Dorfleben). Ergänzend dazu begleitet der Film die Dorfbewohner*innen bei ihren täglichen Aktivitäten. Der Fokus liegt dabei, wie es der Titel schon nahelegt, auf der Landwirtschaft und dem Marktleben.
Lässt den Arbeitsrhythmus durch einzelne Versatzstücke hindurchlaufen -> Systematik bildet sich heraus (FG)
Besonderer Fokus auf die mechanisch betriebene Wasserversorgung über Zahnräder, Wasserräder und Kanäle (FG)
Mir ist die Wassermühle mit Vasen ins Auge gefallen, die gezeigt wurde. (TK)
Mehreren von uns fällt auf, wie stark sich der Film auf die Arbeit der Menschen konzentriert. Kinder sind dabei nicht zu sehen.
In dem Film gibt es keine Ruhe, wir sehen hauptsächlich Tätigkeiten, Menschen in Bewegung und bei der Arbeit. (FH)
Bemerkenswert: die Menschen werden nur beim Arbeiten und nicht während ihrer Freizeitaktivitäten gefilmt. (TK)
Im Gegensatz zu einigen Filmen, die in Deutschland spielten, sieht mensch in beiden Teilen keine Kinder, die Kinder sind und spielen. (FH)
Weiteres:
Wie beim ersten Teil stammt das ausführliche Beiheft des Films von der Reichsanstalt für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht (später FWU). Der Film war also immer als Lehrfilm gedacht.
Welche ideologische Vermittlung wurde angestrebt? Welchen Zweck sah man im Nationalsozialismus hinter dem Film? (FH)
Die FWU behielt das Beiheft aus den 30er Jahren unbearbeitet bei. Wie schon bei der Sichtung des ersten Teils beschäftigte uns hier insbesondere die Darstellung der Dorfbewohner*innen in Film und Beiheft.
Auch hier ist das Beiheft von rassistischen Stereotypen geprägt. (TK)
Beiheft beinhaltet essenzialisiernde Darstellungen der Menschen und auch hier werden sie generalisiert („Der Fellache“). Im Kapitel V werden sie als (auf ewig) komplett entmächtigte Gruppe dargestellt. (FH)
Gerade das Kapitel V „Charakter und Schicksal des Fellachen“ ist sehr problematisch in seinem Wording: Warum hat mensch daran nichts geändert? Wie sind Lehrer:innen mit diesem Material umgegangen? (FH)
Für eine ausführliche Diskussion zu den Inhalten der Beihefte, die aus heutiger Sicht als rassistisch bezeichnet werden müssen, siehe auch den Eintrag zum ersten Teil des zweiteiligen Films.
Uns ist außerdem aufgefallen, dass die Kopie weniger Gebrauchsspuren beim Abspielen aufweist als der erste Teil. Sie ist allerdings relativ verblasst:
Verblasster Zustand des Materials verstärkt Gefühl des Urtümlichen: Die altertümlichen Anbaustrategien und Lebenssituation verblassen im Lichte der kommenden modernen Änderungen/Innovationen (FG)
Teil des Dossiers „Sichten, Schreiben, Beschreiben: Zur Arbeit mit analogen Filmarchiven anhand von 16mm-Kopien aus der Bildungsarbeit der BRD“