Freitag, 27.06.2003

Klagenfurt, Blicke

Beim morgendlichen Kontrollblick, ob der Recorder den Spätfilm auf einem der Dritten vollständig mitgeschnitten hat, kann es passieren, daß man plötzlich („kurz mal durchschalten“) irritiert hängenbleibt bei jemandem, der liest und einer soundsovielköpfigen Jury, die zuhört und danach darüber richtet.

Klagenfurt, Bachmann-Preis, schon wieder ein Jahr vorbei.

Dass es das noch gibt, wundere ich mich dann, und bin zugleich abgestossen und fasziniert von den Mechanismen, die da alle Jahre wieder am Werk sind. Auf mich wirkt die Veranstaltung immer obszön, auf eine irgendwie perfidere Art als die Nachmittags-Talkshows, wo die gespielte Erregung zumindest immer wieder zu lustigen Entgleisungen führt und die Leute auf eine interessantere Art uninteressant sind.

„Literatur im Fernsehen.“ Eigenes Thema, das überleben die besten Texte nicht. Ist mir ohnehin noch nie passiert, daß ich im Fernsehen (oder überhaupt: bei einer „Lesung“) einen Text kennengelernt hätte, von dem ich dachte: wow, das ist es, mehr davon.

Die größte Überraschung in diesem Jahr war für mich, daß Thomas Steinfeld so aussieht wie Wolfgang Niedecken. Ich hatte ihn mir eher so vorgestellt wie Klaus Meine.

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