Freitag, 10.02.2006

La disparition

Beim Lernen von Fremdsprachen bin ich häufig mit dem Fuß an Worte gestoßen, die meine Gedanken ins Stolpern brachten. „Disparition“ ist so ein Wort. Es hat eine Weile gedauert, bis ich begriffen habe, dass damit nicht (oder nicht nur) das Verschwinden gemeint ist, sondern auch ganz unwiderruflich: der Tod; ein Verschwinden, das um sein mögliches Wiederauftauchen betrogen wurde.

Es kann brutal wirken, wenn sprachlich nicht zu unterscheiden ist dazwischen, ob jemand stirbt oder nur mal kurz weg ist. Wie um den Skandal abzumildern, kann noch der unpersönlichste Tod – schon wieder ein Stolpern – im Französischen reflexiv ausgedrückt werden. Man kann „sich ausknipsen“ wie eine Nachtischlampe, und es bedeutet doch nur: man ist gestorben.

All dies, um zu schreiben, dass, wie ich in den aktuellen Cahiers lese, Agnès Guillemot gestorben ist; ein kurzer Eintrag findet sich in der Rubrik „Disparitions“. Er endet mit den Sätzen: „Agnès Guillemot s’est éteinte le 17 décembre. Elle avait 74 ans.“

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