Nichts
In seiner scheinbar häufigsten Erscheinungsform, als illusionszerstörende Ironie, interessiert mich der Blick in die Kamera nicht. Denn im Schatten dieses Scherzes, der alt ist, bleibt ein Rätsel ewig jung: Wie kann ein Regelbruch so häufig unbemerkt geschehen? Vielfach verleugnet, vielfältig wirksam, auf dem unerforschten Meeresboden des Kinos.
The Ring (1927 Alfred Hitchcock)
We Faw Down (1928 Leo McCarey)
The Murder Man (1935 Tim Whelan)
Virginia Bruce: „Go away someplace where you can do something worthwhile.“
Spencer Tracy: „What is worthwhile?“
Anma to onna / The Masseurs and a Woman (1938 Hiroshi Shimizu)
Brigham Young (1940 Henry Hathaway)
John Carradine: „Halleluja!“
Behind Locked Doors (1948 Budd Boetticher)
Blanche Fury (1948 Marc Allegret)
Valerie Hobson: „I don’t know myself as well as I did.“
Prince of Foxes (1949 Henry King)
Autumn Leaves (1956 Robert Aldrich)
Dangerous Exile (1957 Brian Desmond Hurst)
Bell Book and Candle (1958 Richard Quine)
The Criminal 1960 (Joseph Losey)
Bonanza: Rain from Heaven (1963 Lewis Allen)
Life at the Top (1965 Ted Kotcheff)
Wake in Fright (1971 Ted Kotcheff)
Litan (1982 Jean-Pierre Mocky)
Dredd (2012 Pete Travis)
Olivia Thirlby: „Welcome to the inside of your head. It’s kind of empty in here.“
Der Blick in die Kamera ist zwar auf uns gerichtet, aber nicht an uns. Wir fühlen, dass dieser Blick im Moment äußerster Verwirrung oder tiefster Erkenntnis, abseits der Welt, bei uns weder Hilfe noch Verständnis sucht, sondern ins Nichts geht. Nirgendwo sonst wäre das Nichts besser anzutreffen als bei uns Zuschauern.