Mai 2004

Montag, 31.05.2004

zurechtrücken

Irgendwo in den unten angeführten Blogs war vor Tagen vom ‚Schanelec-Kameramann Reinhold Vorschneider‘ die Rede. Dazu:

Als Mick Jagger bei der Vorstellung der Bandmitglieder der Stones den Drummer mit den Worten einführte: – und das ist mein Drummer – hat der Drummer ihm sofort einen vor den Latz gehauen.

Samstag, 29.05.2004

„I will tell them ce soir. Fuck’m!“ (Helmut Berger 60)


R. Avedon, Luchino Visconti
(hastig aus einem Band mit 60er-Jahre-Arbeiten herausphotographiert, die Spiegelungen bitte wegdenken)

In Salzburg
(Photo: A.v.Schönburg; Cinetext; respektvoller Artikel in der Süddeutschen von heute)

Mittwoch, 26.05.2004

de la maison jump-cut

* newsblog
* filmfilter
* nichts als film

sowie

* cinema
* licht
* schrift/bild
* schaufenster
* still moving pictures

Rainer Knepperges schenkt uns einen Tipp:

Werkschau Louis de Funes – im Filmclub 813 in Köln
Zu entdecken: Gesicht und Körper eines Mannes, der in komplexester wie dümmster Situation stets ein – und zwar genau ein einziges – Gefühl ausdrückt, in unnatürlich kurzem Abstand aber dann das nächste, ganz andere, ebenso scharf akzentuiert. Und zwischen den Attacken seines pur artifiziellen Spiels – das Wunderbarste: die Pausen, um deren Bedeutung er weiß, und die er deshalb mit reiner Leere füllt.
Informationen unter Filmclub813.de

Mittwoch, 19.05.2004

Wenn man Stimmung nicht von Autobiographischem handeln lässt, ist es ein leerer Begriff

Ein Zitat:
„Es ist unsinnig, eine vorgeformte Mythologie, fertige Vorstellungen von den Dingen zu haben und das abzumalen statt der Wirklichkeit, Einbildungen statt dieser Erde.
Die falschen Maler sehen nicht diesen Baum, Ihr Gesicht, diesen Hund, sondern den Baum, das Gesicht, den Hund. Sie sehen nichts.
Nichts ist jemals dasselbe.
Ihnen schwebt immer ein eine Art feststehender, nebelhafter Typus, den sie einer den anderen weitergeben zwischen ihren Augen – haben sie denn Augen? – und ihrem Modell.
Es ist wie mit den Leuten, die sich für anständig halten, weil sie dem Gesetz gehorchen. Der anständige Mensch hat kein Gesetzbuch im Blut.“

PAUL CÉZANNE, „Gespräche mit Gasquet“.
Zitate entnommen aus „Cézanne“ von Jean Marie Straub/Danielle Huillet (1989).

Dienstag, 18.05.2004

Nadelöhr Film

„Möglicherweise nämlich ist der Kinofilm die einzige gesellschaftliche Technologie, die es erlaubt, 100 Millionen Dollar, einen äußerst laborierten Maschinenpark und die arbeitsteilige Aktivität mehrer tausend Beteiligter in einem einzigen Text von 90 Minuten Länge zu komprimieren; einem Text, der auf dieser Basis so attraktiv ist, dass er ein Massenpublikum anzieht, das ihn refinanziert. Der Film selbst ist, so betrachtet, das Nadelöhr, durch das die gesamte Anstrengung hindurch muss; die genannten Ressourcen werden im Produkt kondensiert, um sich dann – technisch reproduziert – an die Massen zu verteilen.“ (Hartmut Winkler: Diskursökonomie. Versuch über die innere Ökonomie der Medien, Frankfurt / Main: Suhrkamp 2004, S. 35)

Montag, 17.05.2004

Stimmungen/Gestimmtheiten

zu ästhetischen Verfahren der Filme
Elephant / Gus van Sant
La fille seule / Benoit Jacquot

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie:

Schwebung

Schwebung bezeichnet die Resultierende der additiven Überlagerung zweier sinusförmiger Schwingungen, die sich in ihrer Frequenz nur wenig voneinander unterscheiden.

Empirie

Die Schwebung beschreibt den Eindruck, statt zweier zusammenklingender Töne einen Ton zu hören, dessen Frequenz der mittleren der beiden Töne entspricht und dessen Lautstärke durch die Differenz der Frequenzen der beiden Obertöne moduliert wird. Übersteigt der Frequenzunterschied ca 20 Hz, vernimmt man einen Ton rauer Klangfärbung, der sich bei weiterer Vergrößerung der Frequenzdifferenz in zwei Einzeltöne aufspaltet.

Wäre das Ohr ein idealer Frequenz-Zerleger, sollte diese Modulation gar nicht auftreten. Eine lineare Überlagerung zweier Frequenzen erzeugt keine neuen Töne (s.a. akustische Täuschung. Nichtlinearitäten des Gehörs erzeugen Differenz-Töne, die objektiv nicht vorhanden sind. Akustische Täuschung).

Mittwoch, 12.05.2004

stimmung

mein hysterisches desinteresse am kino verwirrt mich tag um tag mehr
wenn ich noch dran denke – meist aber denke ich schon gar nicht mehr dran. i forgot to remember to remember. einer anfrage aus wien, c/o berlin, gestern abend verdanke ich ein wiederdrandenken. und leute tauchen auf in meinem kopf, die das kino beerdigten für sich und nur noch gutes über es sagten fürderhin, denn widerspenstiges dem vergangenen nachzurufen tut man nicht. selbst in den eigenen vier wänden und hinterstübchen. and i guess i have to admit that i’m on my way to become one of them

in bielefeld dem leiter des kommunalen kinos lichtwerk damals öffentlich und verachtend vorgeworfen und wirkungstreffer damit erzielt, dass man ihn nie in kinos sehe und er immer nur in der spanne vom umfassendsten zum groteskkommunalsten vom kino zu sprechen vermochte. but to cope with the fact that the cultural legacy of socialdemocratic policy is built on the idea of degradable ghosts takes more than a lucky punch. und dem vergessenen relegierten der 68er-dffb wollte ich einen text machen, doch auch er devitalisierte sich in seinem alkoholisierten sprechen über filme und ihre zeit, und was ich dann noch hätte schreiben können zu ihm wäre wieder nur ruinöse mahnung geworden von gefahr und rettung, in der diese sich schnell suhlt. und im radio werden schirrmachers altersarmeen taxiert

und ich denke beim denken an vs hingabe weiterzumachen mit dem kino, oder die emsigkeit knörers es von allen seiten erfassbar zu halten mit formaten comme il faut, nur noch an die arbeit, die so entstünde, nicht mehr an die lust dabei. und falsche metaphern steigen in den kopf, „verbrannte erde“, zum beispiel, wenn ich daran denke, „dass alles unter seinen seinen händen zerrinnt wie wasser oder sand“. aber auch an das sterntalermädchen und den anderen taumel kann ich noch kurz denken. für es aber und auch für ihn fühle ich mich gerade sehr ungeeignet und bin ganz matt vom sofühlen und lese auch texte nur noch wie man programmmusik hört. in der mail vorher stand hier ein zitat, dass den ton dieser texte wiedergibt, aber nicht unbedingt meine begeisterung für sie. außerdem möchte ich betonen, dass dies nur als stimmungsbericht zu lesen sei,
nicht als credo gegen’s kino


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