Freitag, 03.08.2007

Aus Italien berichtet

Dirk Schümer in der FAZ:
Mit der überaus wohltuenden Ironie des Altersgenossen kommentiert im „Corriere della Sera“ Antonionis neunzigjähriger Kollege Dino Risi den Tod des Kollegen. Risi, Meister der Nachkriegskomödie und körperlich wie geistig quicklebendig, freut sich ungemein, sowohl Bergman wie Antonioni überlebt zu haben: „Wenn ich vorgestern auch noch gestorben wäre, hätte es wohl nur für eine Meldung im Sportteil gereicht.“ Ansonsten lässt Risi kein gutes Haar an Antonionis hermetischer und rätselhafter Kunst, die der Komödienfreund als ideales Futter für besserwisserische Kritiker betrachtet: „Fellini habe ich verehrt, aber dieses Kunstkino ist meine Sache nicht. Die Hauptdarstellerin schweigen zu lassen? Was für ein Unsinn!“ Und der „Corriere“, der den Kritiker und Schriftsteller Tullio Kezich auf Seite 1 pflichtschuldigst von Antonionis „Geheimnis, das niemand von uns Freunden und Kritikern je lösen konnte“, raunen lässt, erinnert an einen famosen Dialog zwischen Vittorio Gassman und Jean-Louis Trintignant in Risis Komödie „Il Sorpasso“: „Hast du ‚La Notte’ gesehen? Großer Regisseur, dieser Antonioni, ich habe ein herrliches Nickerchen gemacht.“

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