Wolfgang Höpfner
studierte an der dffb, wo seine drei Filme entstanden sind. ZWEI PROTOKOLLE (1978) und VOR VIER JAHREN, VOR ZWEI JAHREN (1977-79) sind angesiedelt in der Zone des Widergesetzlichen und Übergesetzlichen, die Gefahr und Geheimnis in sich schließt. Sie handeln von Störenfrieden der Gesellschaft (Bewegung 2. Juni), deren illegale Handlungen sie zu Ausgestoßenen gemacht haben.
DER EWIGE TAG (1983) zeigt uns die Passerelle, Hannovers unterirdische Meile, die den Hauptbahnhof mit dem Geschäftsviertel der City verbindet. Ein Gewirr von Menschen, die unterwegs sind; andere wiederum pflegen sich hier mit Vorliebe aufzuhalten. Durch die geöffneten Poren dieser geschäftigen Zwischenwelt dringen Musik und Literatur ein, ziehen die Transzendenz in den Immanenzbereich, das Obere ganz in das Unten hinein. Wolfgang Höpfner liest die Texte so vor, daß sie ihrerseits als eine „Karawane der Wörter“ (Bitomsky) sich in die vorbeiziehenden Menschenströme mischen.
Auch nachts gehen die Lichter der Passerelle nicht aus: der ewige Tag. Aber der Lichtschein ist trübe und fahl. „Es ging mir auch durch den Kopf, daß die Gesellschaft von heute, während sie untergeht, sich manchmal wie eine große düstere Silhouette abzeichnet, wenn man sie gegen das Licht einer Erneuerung betrachtet“.
Arsenal 2
Donnerstag, 6.12., 19.30 Uhr: VOR VIER JAHREN, VOR ZWEI JAHREN (1979)
Samstag, 8.12., 19.00 Uhr: ZWEI PROTOKOLLE (1978) / DER EWIGE TAG (1983)