Dienstag, 11.11.2008

Unordnung der Zeit

KANN FILM FORSCHEN? III

Zu einer Zeitumkehr bei Godard

PRÉNOM CARMEN (1982)

Ich warne Dich:
Wenn ich Dich liebe, dann ist das Dein Ende!

Ja, Carmen.

Wie nennt man das?

Was?

Etwas wie:
Die Unschuldigen auf der einen Seite …
und die Schuldigen auf der anderen.
Und … ich weiß nicht …

Ich auch nicht.

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Zunächst schreckt Carmens Kopf hoch,
erst dann schiebt sich Josephs Hand zwischen ihre Beine –

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Brandung

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Vergleiche Alexander Kluges Gespräch mit einer Schauspielerin, deren Figur zum Ende des Theaterstücks sterben wird. In etwa:

– Sie wissen, dass Sie im dritten Akt sterben werden.

– Nein, zu Anfang des Stücks weiß ich das nicht.

– Aber am Ende sind Sie tot.

– Ja, natürlich, darauf läuft es hinaus.

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Wenn Brecht von seinen Schauspielern fordert, historisch zu spielen, so ist Godard in der Lage, Historizität durch Montage herzustellen, Zeit sichtbar zu machen. Aus der Erinnerung hätte ich Stein und Bein geschworen, der Vorgang wäre im Film chronologisch abgelaufen.

2 Kommentare zu “Unordnung der Zeit”

  1. marianne schreibt:

    Was Godard alles mit der Zeit anstellt ist wirklich unfassbar. Aber das weiß doch schon jeder Erstsemesterstudent. Außerdem finde ich, dass es hier immer pornographischer wird (Pfui).

  2. Rainer Knepperges schreibt:

    Prenom Carmen sah ich vor einem Vierteljahrhundert in einem Düsseldorfer Kino dreimal hintereinander, und weil ich zwischendurch feststellte, dass man sich das Eintrittsgeld mit einem Abwarten auf der Toilette sparen konnte, schloss ich den Tag, krönend, mit Blake Edwards‘ Pink Panther ab. „Unsere Seele macht es eben genau so wie unser Körper; sie verzehrt eine Menge der verschiedenartigsten Dinge, aber aus allen diesen Dingen baut sie immer wieder die gleiche Sache auf: nämlich sich selbst.“ (Egon Friedell: Die unwirkliche Welt, 1922)

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