Dienstag, 09.12.2008

Kino- und TV-Hinweis

Wäre ich heute abend in Berlin und wollte ins Kino gehen, würde ich mir – anlässlich einer Buchvorstellung von Jeanne Faust – im Arsenal Rüdiger Neumanns Film ARCHIV DER BLICKE ansehen (20:00 Uhr). „ARCHIV DER BLICKE ist ein Portrait Westdeutschlands in den 80ern. So hat es sich angefühlt, dieses Land ohne Zentrum, ein Nebeneinander von Provinzen, deren wichtigstes Unterscheidungsmerkmal die Fassaden der Häuser waren: Klinker im Norden; Beton, Schiefer, Eternit in der Mitte; Holz und Geranien im Süden. Der VW Scirocco ist so gepflegt wie die Wälder, durch die er fährt. Deutschland im Jahr der ersten Kohlschen Wende 1983“, hat Ulrich Köhler hier über den Film geschrieben.

Bliebe ich zuhause vor dem Fernseher, würde ich mir das KINOMAGAZIN anschauen, für das Sven von Reden eine Sendung mit und über Jonas Mekas gemacht hat. (3sat, 22.25 Uhr bis 22:55Uhr, Wiederholung 03:25 Uhr bis 03:55 Uhr).

5 Kommentare zu “Kino- und TV-Hinweis”

  1. wenke wegner schreibt:

    Wenn man statt im Kino den frühen Abend vor dem Tatort von Florian Schwarz verbracht hat, bleibt einem nur das Rätseln über die seltsame Regieentscheidung, fast sämtlich namentlich eingeführet Figuren mit Nachnamen von Regisseuren auszustatten, die seit einigen Jahren mit dem Label „Berliner Schule“ versehen sind.

    Der ätzend selbstgefällige Polizist, der eine Amokläuferin tötet und später selbst ermordet wird, heißt (Martin) Petzold.

    Als Verdächtige für den Banküberfall werden genannt … Arslan, … Hochhäusler, … Grisebach.

    Der die suspendierte Kommissarin behandelnde Arzt heißt Dr. Heisenberg.

    Wer har Erklärungen für diese verschlüsselte Botschaft? Humor, Fehde, …?

  2. Volker Pantenburg schreibt:

    Im Alevitentatort von Angelina Maccarone (Dezember 2007) gabs ja seinerzeit schon den Staatsanwalt Bitomsky – der gehört offenbar zum Inventar der Niedersachsen-Folgen. Ob’s da einen spielerisch bis zwanghaften Subcode gibt wie bei den Donaldisten im FAZ-Feuiellton, weiß ich nicht. Möglicherweise gönnen sie sich einmal im Jahr so einen Tongue-in-Cheek-Cineastentatort? Merkwürdig jedenfalls.

  3. DBernsmann schreibt:

    Ich denke man kann diese Regie-/Buchentscheidung vor einem Satz, den Christian Petzold einmal in der Süddeutschen Zeitung hat fallen lassen, als Gag verstehen. Da sagte Petzold im Interview: „Kino, das ist ein Kollektiv. Man muß sich verständigen, wie bei einem Bankraub.“

  4. wenke wegner schreibt:

    Arslan, Hochhäusler und Grisebach gehören zu den „Waffenschwestern“: ein Untergrundclub, der mit einer Art RRRRiot-girrl -Attitüde historische Duelle nachstellt und dann des Nervenkitzels wegen beginnt, Banken zu überfallen. REVOLVER sind natürlich mit von der Partie. Auffällig war einfach, dass die Figuren nicht belanglos sondern systematisch mit starken – und zwar negativen! – Charaktereigenschaften ausgestattet waren!

  5. DBernsmann schreibt:

    P.S. Das Interview findet sich hier: http://www.sueddeutsche.de/kultur/artikel/869/132627/ und im Wortlaut heisst es etwas anders, nämlich: „Kino ist ein Kollektiv, man muss sich ja verständigen, das ist wie bei einem Bankraub.“

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