2009

Mittwoch, 11.11.2009

Malen und Tauchen

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Raymond deLucia painting bird droppings on the artificial rocks
in the Little Diomede Island diorama in the Whitney Memorial Hall of
Pacific Bird Life, American Museum of Natural History, New York (1939)

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The unique pre-scuba underwater apparatus used to collect references
for the Andros coral reef diorama (1924)

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Background artist Chris E. Olsen (underwater in diving gear)
making „field sketches“ in oil paint while on location for
the Andros coral reef diorama in the Bahamas (c.1924)

Montag, 09.11.2009

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Hansaring, Köln, Backsteinexpressionismus, Michael Jackson auf Beton.

„Verehrung: das ist der glatte schimmernde Überzug, mit dem die Auster das störende Sandkorn umgibt und zur Perle macht. (…) Wenn irgendeine menschliche Bindung zwischen Eltern und Kindern, Herrschern und Beherrschten, Mann und Frau gereizt und unerträglich wird, so spricht vieles dafür, dass man ihr auf diese Weise einen übermenschlichen Charakter gibt.“
(Richard Hughes: Hurrikan im Karibischen Meer, 1938)

Dienstag, 03.11.2009

Duisburg-TV

Ab heute auf 3sat: Dokumentarfilme, die auf der Duisburger Filmwoche gezeigt werden oder wurden. Neben James Bennings RUHR unter anderem Harun Farockis ZUM VERGLEICH, Stefan Landorfs BESPRECHUNG und Gerd Kroskes SCHRANKEN. Das alles von heute bis Freitag, die genauen Ausstrahlungstermine hinter den Links.

Das klingt vielversprechend

„Als kleine Überraschung aus Wien: ein recht genießbarer Krimi. Zum Vergnügen des Betrachters pendelnd zwischen zügigem Reißer, Moritat, Prügelgaudi, Frankensteingrusel und Komischem, eine kuriose Kollektion extremer Kintoppganoven präsentierend, dazu ein kaum weniger karikiertes Kriminalistentrio. Geschickte Verflechtung verschiedener Motive, wechselnde Ironisierung, und leichte Verschlafenheit, die dem Film alles Wichtigtuerische nimmt.“
(Helmut Färber, FILMKRITIK 6/63)
DIE SCHWARZE KOBRA, Österreich 1963; mit Adrian Hoven, Ann Smyrner, Paul Dahlke, Wolfgang Preiss, Klaus Kinski, Klaus Löwitsch, Herbert Fux, Ady Berber;
Drehbuch und Regie: Rudolf Zehetgruber

Sonntag, 01.11.2009

This is it

„[…] And this was largely the same culture (if not precisely the same country, or the same population) that chose – during the preparation of this catalogue, in late June – to suspend virtually two weeks of world news coverage on national television for the sake of endless tributes to the recently deceased Michael Jackson, many of these profitable spin-off business ventures.

Please forgive me for all this ranting. It’s merely an attempt to describe what has in recent years made me, an American, a bit sick of anything having to do with ‚America‘, a country already transfixed so narcissistically and monolithically on its own image, especially when so many lies are told and so many products are promoted on its behalf. This is why, several years ago, I also objected to my friend and colleague Gerald Peary making a feature-length documentary about American film criticism, thereby unnecessarily severing its roots and its connections with film criticism in the rest of the world.“

[Jonathan Rosenbaum: Some Noises from an Unquiet American, in: The Unqiet American. Transgressive Comedies from the U.S.. Eine Filmschau kuratiert von Jonathan Rosenbaum, Wien: Viennale 2009, S. 10-19: 12. Sehr schöner und lesenswerter Text über die Genese und Rosenbaums Filmauswahl für die Viennale/Filmmuseums-Retro THE UNQUIET AMERICAN. TRANSGRESSIVE COMEDIES FROM THE U.S. Darin auch Antworten auf die Fragen, warum er Chaplin ausgespart hat und auch die Coens, die Farrellys, South Park, Mel Brooks, Jim Carrey, Sacha Baron Cohen, Will Ferrell, Richard Pryor und Adam Sandler nicht vorkommen.]

Montag, 26.10.2009

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Sonntag, 25.10.2009

Bilderzählung

Ein Goldschmied schmilzt in Anwesenheit eines Notars den Schmuck einer Frau ein.

[Jan Steen, Der Alchimist, ca. 1668-1670, gesehen im Städel Museum, Frankfurt/Main]

Sonntag, 18.10.2009

Cinecittà Aperta

Gestern waren wir im Prater bei „Cinecittà Aperta“, dem neuen Stück von Rene Pollesch. Ein Vorspann auf der Leinwand klärt das Publikum darüber auf, was heute zu erwarten ist. Es geht um die Schwierigkeiten einer Neuverfilmung von „Deutschland im Jahre Null“. In Film- und Schauspielszenen, die sich gewohnt halsbrecherisch-gekonnt abwechseln, geht es um die Nöte von Regisseur und SchauspielerInnen, Körper und Geschlechter und Identitäten wechseln dabei wie immer bei Rene Pollesch. Identitätskrise beim Regisseur: „Nein, ich will nicht inszenieren!“ fällt ihm plötzlich ein. Oder Wirklichkeitsverlust einer Schauspielerin, die leugnet, welcher Art der Film ist, in dem sie spielen soll. „Wir drehen doch Franz von Assisi!“ Das interessiert sie nicht, denn sie hat schon ihr Kleopatra-Kostüm angelegt. Manchmal verpasste man gleich zwei Pointen, weil das Publikum noch über die wahnwitzige Wendung davor lachte. Manchmal standen auch Sätze auf der Leinwand in Ruhe nachzulesen. Von den hinreißenden Schauspielerinnen ist die fabelhafte Inga Busch besonders zu preisen. Wie sie etwa in einer Szene koboldhaft-mütterlich den beiden Männern, die sich in minderjährige, niedliche Zuhörer verwandelt haben, zur guten Nacht vorliest, das ist unglaublich komisch. Ich kenne Inga Busch erst seit Robert Bramkamps „Prüfstand VII“ (2002) und habe sie seitdem hauptsächlich auf der Bühne gesehen. Sie ist unvergleichlich – für mich die Größte!

Dienstag, 13.10.2009

Marran Gosov

„Der Gleichgültige“ hieß der Roman, den der Malereistudent in politischer Haft im bulgarischen Gefängnis schrieb. 1960 ging er in die BRD, war schon ein paar Jahre älter als Klaus Lemke, Martin Müller, Zihlmann oder Thome, und wurde deren Vorbild, Motor, Spielmacher. Das heiße Material aus dem zum Beispiel SABINE 18 (mit Müller, Lemke und Sabine Wengen) 1967 gegossen wurde, war Gold aus der gleichen Ader: München, Schwabing, Türkenstraße.
Das Düsseldorfer Filmmuseum zeigt morgen, am Mittwoch, um 20 Uhr eine kleine Auswahl der zahlreichen Kurzfilme und seinen letzten Kinofilm aus dem Jahr 1972. Beim Besuch der Retrospektive im Filmclub 813 im letzten Herbst gab Marran Gosov sehr sympathisch zu verstehen, die Filme seien inzwischen von ihm „weit weg“. 1973 entstand das überragende, viertelstündige Meisterwerk: NACH LANGEN JAHREN EIN WIEDERSEHN MIT MEINEM BRUDER AUS BULGARIEN WÄHREND EINER KURZEN ZWISCHENLANDUNG IN MÜNCHEN. Ein knallharter Film über den Stolz.
In Schwabing fand ich im Sommer in einem Laden auf der Türkenstraße eine LP von Marran Gosov aus dem Jahr 1980. Weil sie ein Vermögen kostete, konnte ich nur den Text von der Rückseite der Plattenhülle in mein Notizbuch abschreiben:
„Auch ich bin ein von Zukunftserfahrungen gebranntes Kind, zurückgefallen auf mich selbst und ahne schon die Gewissheit, dass am Ende nur jene Güte beweisen werden, die an nichts glauben.“

Samstag, 10.10.2009

Last Temptation

Gerade sah ich THE LAST TEMPTATION OF CHRIST (1988) von Scorsese wieder und wunderte mich, wie „biblisch“ der Film doch jedenfalls aussieht. Da man ja jetzt mehr über den Islam weiß, fiel mir als nächstes auf, dass die Halluzination des nicht stattfindenden Kreuzestodes genau die muslimische Sicht der Dinge darstellt. (Natürlich nur bis zur Revision im Film, bis zum Erwachen aus der Versuchung, dem Selbstopfer zu entgehen.) Denn der Islam sieht Jesus als einen zu wichtigen Gesandten Gottes an, als dass er einen solch erniedrigenden Tod hätte sterben dürfen: „Die meisten Kommentatoren stimmen darin überein, dass der Qur’an nicht das historische Ereignis einer Kreuzigung als solcher verneint, wohl aber die Kreuzigung Jesu. Vielmehr sei ein anderer an Jesu Statt gekreuzigt worden. Wie Gott letzten Endes Jesus vor dem Kreuz bewahrte und errettete, bleibt allein Sein Geheimnis.“ (Bekir Alboga) Die ganz große Überraschung aber war für mich das Stückchen „Experimentalfilm“ zum Schluss, nachdem die Filmerzählung wieder die Heilsgeschichte einholte und der vorgesehene Tod die halluzinatorische Abirrung in das Leben beendet hat. Vorher hatte Willem Dafoe als Jesus – den ich mir in „Antichrist“ nicht ansehen kann – seine besiegelnden Worte gesprochen: „It is accomplished.“ Was damit vollbracht ist, beanspruchen die darauf folgenden, flackernden Farben nicht zu wissen.


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