Fremd gestellte Blicke
„Unvollkommenheit als Menschenrecht“- diese schöne Lektion hat Romuald Karmakar aus seiner Zeit als Punk herübergerettet. So zitiert ihn Tobias Ebbrecht in seiner kleinen, feinen Studie. Er bringt nicht nur die politische Position des Künstlers in Erinnerung, sondern leistet eine genaue Abgrenzung von dem, was bei anderen filmischen Bearbeitungen „seiner“ Themen in den letzten Jahren so schrecklich falsch lief: „Karmakars Geschichten aus Deutschland unterscheiden sich fundamental von den zahlreichen Geschichtsfiktionen der letzten Jahre von „Napola“ bis zu „Der Untergang“.
Bilder hinter den Worten, 2010, Reihe Filit im Verbrecher Verlag, Band 5, 13 €
21.05.2010 14:25
Mir gefiel das Buch nicht sehr. Drei, viermal habe ich mich hingesetzt, es zu lesen. Immerhin bis zur Hälfte bin ich gekommen. Also mag ich das Interessanteste daran verpasst haben. Die erste Hälfte, die ich las, schien mir nur aus etwas verschüchtert wirkenden journalistischen Kontextualisierungen zu bestehen. Manchmal wird da wohl ein Schreiben und Nachdenken über die Filme angekündigt, aber schließlich doch meist in den Rekurs auf das Drumherum (des Werks von K, der jeweiligen Filmlandschaft, der Rezeption) ausgewichen.
Mit dem Zugang des anderen gerade erschienenen Buchs über Karmakar, von Möller und Omasta, bin ich ja auch nicht zufrieden. Auch das geht erstmal wieder von der falschen, mangelhaften, zu korrigierenden Rezeption der Filme aus. Es ist vielleicht kein Wunder, Karmakar spielt das ja oft genug selbst an. Nenn es von mir aus „Abgrenzung“. Aber zwischen dem ganzen Abgrenzungskram wird bei Möller/Omasta doch überraschender und materialreicher zu und von den Filmen geschrieben.