Januar 2010

Mittwoch, 27.01.2010

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Neues aus der Welt der Oberfläche der Unterwasserwelt

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TARKAN VIKING KANI, Regie: Mehmet Aslan, 1971

Besonders zu empfehlen sind die Minuten 70:00 – 71:49 und 78:13 – 80:00 und… ach,
das Ende! Ich verrate nichts, wenn ich sage, dass Williamsons Patent unverletzt bleibt.

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Via Monster Movie Music

Donnerstag, 21.01.2010

Stumblin‘ In

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Vornehmste Bestimmung des Kinos: sichtbar machen, zusehen lassen, wie und warum Musik entsteht. Denn aus Zuhören und Besprechen, aus Konfrontation und Abstimmung besteht in glücklichen Phasen die menschliche Gemeinschaft.
Heute Nacht läuft um 23:15 im WDR der Dokumentarfilmklassiker von 1980, die monumentale Momentaufnahme TALENTPROBE von Peter Goedel, mit Hans Barani, Wilfried Henne, Danny Krings, Karin Langel, Günther Langhammer, Petra Leo, Wilfried Liebetrau, Many Lohmer, Hans Günter Meurer, Matteo Palumbo, Siegfried Patzner, Udo Recki, Gabi Schatz, Karl-Heinz Wandelbein, Horst-Dieter Wiss

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dunkelster Ursprung des bewegten Bildes: der Spiritismus

Peter Nau, „Filmkritik“ Heft 7/1980: „Schon immer war es ein Traum der Menschheit, leitet bedeutungsvoll eine Kommentarstimme ein, zu erfahren, was nach dem Tode sei. Solche Einleitungsworte, denen die Versicherung folgte, daß die Geschichte, die sie verheißen, sich tatsächlich ereignet habe, gab es oft in früheren Filmen. Mit dieser Stimme des Sprechers, während sie auf ein real Geschehenes und fiktiv sich neu Ereignendes hinweist, spricht, vermittelnd zwischen der Geisterwelt und der Wirklichkeit, wie durch ein Medium der Film. Er spricht von sich als einem Anderen, vor Jahren tatsächlich Geschehenen, und als das Bild dieses Anderen, als seine Beschwörung, ersteht dann, erzählend, vor unseren Augen und Ohren …“

… Der Tote kehrt zurück (MISTERIOS DE ULTRATUMBA) von Fernando Mendez, 1957, Mexiko,
am Samstag um 20:00 im Kölner Filmhaus Kino,
anschließend Jubelfeier („Zwei Jahre Something Weird Cinema“) mit Tanzcombo.

New York Cut the Crap

Gary Dobermans Artikel „New York Cut the Crap“, eine Invektive gegen die intellektuellen Ostküstenfilmemacher des Strukturellen Films, wurde in der Hauszeitschrift von Canyon Cinema, CINEMANEWS, 1979 in so kleiner Schrift publiziert, dass man praktisch eine Lupe brauchte, um ihn lesen zu können.

Diane Kitchen, die gemeinsam mit Gunvor Nelson kurz danach die Redaktion des Magazins übernommen hatte, beschloss daraufhin, den Text erneut abzudrucken, diesmal allerdings noch kleiner, so dass eine Lektüre wirklich ausgeschlossen war. Bei der Produktion des Heftes, so Kitchen, hätten sie sich vor Lachen kaum halten können.

[erzählt nach: Scott MacDonald: Conversation with Diane Kitchen, March 2002, in: Scott MacDonald: Canyon Cinema. The Life and Times of an Independent Film Distributor, Berkeley: University of California Press, S. 182]

Dienstag, 19.01.2010

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Montag, 18.01.2010

Erinnerungen eines Filmkritikers an das Jahr 1965

Wir haben ein altes Grab auf einem Friedhof entdeckt.
Wir haben das Grab geöffnet.
Wir haben den Sarg rausgetragen.
Wir haben den Sarg geöffnet.
Wir haben eine Mumie gefunden.
Uns ist es gelungen, die Mumie zum Leben zu erwecken.
Die Mumie hat einen Film gemacht.
Und dieser Film war GERTRUD.

*

Das erzählt Michel Delahaye im zweieinhalbstündigen Porträt LE CARRÉ DE LA FORTUNE, F 2007, Regie: Pascale Bodet und Emmanuel Levaufre. Im Hintergrund sind lautes Löffelklappern und Gespräche von den Nebentischen im Café zu hören, deshalb habe ich nicht genau verstanden, ob er das über sich selbst, damals bei den Cahiers an der Seite von Rivette, oder über andere Filmkritiker sagt. Über sich selbst sagt er jedenfalls, dass er damals über Carl Theodor Dreyers Film hätte schreiben sollen, das aber ablehnte: Er glaubte nicht, dem Film gewachsen zu sein. Dass es ein zweieinhalbstündiges Porträt von Michel Delahaye gibt, finde ich erstaunlich; damals, als ich ein paar Notizen zu Delahaye schrieb, dachte ich, das sei der Auftakt zu einer Reihe von Texten, die ich »Zentrale Nebenfiguren des französischen Kinos« nennen wollte. Daraus wurde nichts, das heißt, doch: die Reihe existiert weiterhin in meinem Kopf, ich habe sie nur nicht geschrieben. Die zweite Folge hätte von Jean-François Stévenin handeln sollen, und vielleicht kann man auch den Moullettext als Beitrag gelten lassen. Jetzt also diese DVD mit dem Delahaye-Porträt. Über Delahaye könnte man in etwa das sagen, was er über Dreyer sagt: Er schien begraben, bis ihn ein paar junge Kritikerinnen und Kritiker von La lettre du cinéma, darunter neben Bodet und Levaufre auch Serge Bozon und Axelle Ropert, Ende der 90er Jahre wiederbelebten. Dafür ist dann vor einigen Jahren La lettre du cinéma verstorben, vor allem, weil die Redaktionsmitglieder sich verstärkt den eigenen Filmprojekten zuwandten. Es ist merkwürdig, dass sich Baudet und Levaufre mit Delahaye in das lauteste Café von ganz Paris setzen (oder mit einem Mikrophon arbeiten, dass jedes Café zum lautesten von Paris macht), vielleicht ist es sein Lieblingscafe. Später wird das mit dem Ton offenbar besser, da befragen sie ihn in seiner Wohnung, schreibt mir ein Freund, aber so weit bin ich noch nicht.

Sonntag, 17.01.2010

Radiosendungen von Günter Peter Straschek

(SFB III / lt. Auskunft Hanspeter Krüger, damals der zuständige Redakteur):

Deutsche Lautsprecher.
Versuch über Akustik und Politik. (Zusammen mit Friedrich Knilli)
4. November 1966
Teilabdruck in: Friedrich Knilli, Deutsche Lautsprecher. Versuche zu einer Semiotik
des Radios. Stuttgart, 1970.

Ich arbeite noch immer jeden Tag.
Aus der Korrespondenz mit Hollywood-Veteranen.
1. Mai 1972

Ideen fallen nicht vom Himmel.
Über Antonio Labriola.
13. März 1973

Der Kino.
12. Juni 1973
(Ist unter meinem Namen gesendet worden. J.B.)

Der tägliche Gang zum Konsulat.
21. Mai 1974
(Aus dem Filmemigrationsfundus)

Nazi-Offiziere und Kellner.
23. Mai 1974
(Ebenfalls aus dem Filmemigrationsfundus)

Besuch’ mich mal im Lesesaal.
Erfahrungen mit dem materiellen Gedächtnis.
2 x 60 Minuten, 21. und 22. März 1988

„I gave the lady no time to squeal“
100 Jahre Jack the Ripper.
25. Oktober 1988, Wh. 8. August 1989

Die Ms. sind im SFB-Depot im Deutschen Rundfunkarchiv (DRA), Aussenstelle Babelsberg
(Hr. Dr. Fischer), zu finden.

Hanspeter Krüger, seit 1962 Radioredakteur beim SFB, hat 1965/66 zusätzlich das
‚Berliner Fenster’ gemacht, ein unmoderiertes Magazin im III. Fernsehprogramm – er wurde
dann wegen Verletzung der Geschmacksgrenzen von dieser Aufgabe entfernt. Im ‚Berliner
Fenster’ auch Beiträge von Harun Farocki („Zwei Wege“), Michael Klier („Ferrari“), Daniel
Schmid (über eine Weddinger Blutspendestation), Peter Schneider. Eine Aufnahme mit
Straschek, als Sprecher in einem Film von F. Knilli, sagt Hp. Krüger, stehe ihm noch vor
Augen.

Hanspeter Krüger mit bestem Dank.

Freitag, 15.01.2010

Samstag, Sonntag, Dienstag, Donnerstag

Samstag und Sonntag gibt es diese Sache von den b-books Leuten im Basso, »Gedachte Filme« (16.+17.1. – 18.00). Die Ankündigungstexte der b-books-Sachen verstehe ich immer seltener, die Sätze und Fragen und Formulierungen sind mir irgendwie zu verschwurbelt, kann ich alles garnicht mehr erfassen, mir nichts mehr richtig drunter vorstellen, die Zeiten sind vorbei, als ich aus dem sound dieser Sachen etwas herausdivinierte, das mich meinte, an das anzudocken Vergnügen verhieß, meistens sagt mir das jetzt nichts mehr, »Formatware«, »Telecommander«, »Verstärker des Lebens«, »reine Intensitätsmaschinen«, »kinofiziert«, »Transfer«. »Filmfetzen«. Bzw., ja, doch, das sagt mir schon was, aber irgendwarum finde ich darin immer weniger Bezug zu dem, was mich interessiert, kann sein, dass das so ist, wenn du aus der Uni raus bist und aus diesen Zusammenhängen, dann verstehst du das irgendwann nicht mehr. Aber wem sag ich das. Gut, egal, mal gucken. Samstag und Sonntag. Wird bestimmt interessant.

Dienstag gibt es im Filmclub Berlin den Quereinsteigerinnenfilm von Rainer Knepperges (19.1.10 – 20.00). Soweit ich weiß, will Volker nochmal beim Kameramann des Films nach Sachen nachfragen für hier, Sachen, die noch nicht auf der tollen Seite zum Film stehen (es gibt ja insgesamt, warum auch immer, zwei Seiten zum Film, die oben, die auch toll ist, und diese andere, die ich gerade meinte). Keine Ahnung, ich guck mir Filmseiten normalerweise nicht so genau an, aber auf dieser Quereinsteigerinnenseite gibt’s ja unglaublich viele Sachen. Den Quereinsteigerinnenfilm habe ich damals im Prenzlauerberg im Blow-Up gesehen, es wurde ja viel darum herum geschrieben damals, Rainer erzählt, es sei ein echter Coup gewesen, den Film ins überregionale Feuilleton zu bringen, Deutschlandstart in ausgewählten Kinos, obwohl es nur – wieviele? – ein oder zwei Kopien gab. Im Blow-Up waren dann auch nicht soviele Leute da, eineinhalb Dutzend vielleicht, egal, der Film ist wirklich spitze, das sah man schon bei der ersten oder zweiten Einstellung, der Entführungsvorbereitung, als das Entführerauto von einer Brücke gefilmt erst mal einen Radfahrer vorbeilässt, bevor es rechts einbiegt. Einer dieser Filme, die »verloren geglaubte Möglichkeiten zeigen«. Das Sauerland ist auch sehr schön gefilmt.

Donnerstag, am 21. Januar um 17:45 im fsk gibt es dann den Film mit Tom Liwa: »Wir haben die Musik« von Marc Ottiker. Im Dezember vor Weihnachten bei der Unerhört-Festival-Vorführung des Films musste die Veranstaltung abgebrochen werden, weil der Beamer kaputt war, es gab einen Wackelkontakt, der machte, dass der Sound mal ganz laut und krächzend hallte und mal kaum zu verstehen war, ganz leise. Jedenfalls war das in der Mitte der Vorführung, die Stelle, als Liwa erzählt, wie ihm die Gitarren geklaut worden waren und einer ihm neue Gitarren geschenkt hatte, vorher gab es Aufnahmen von Liwa-Auftritten und von Liwa beim Friseur, und dann war der Film nicht weitergezeigt worden und die Leute vom fsk und Stefan vom Unerhört Festival hatten versprochen, dass sie den Film dann nochmal zeigen (und auch den zweiten Film des Programms, über Kevin Coyne), also jetzt am Donnerstag. Liwa wird auch da sein, danach gibt er ein Konzert im Glashaus.

Radio

Wenn ich die Ankündigung bei France Culture richtig verstehe, sind die letzten Interviews, die Eric Rohmer vor seinem Tod gegeben hat, in eine sechsteilige Radiosendung eingegangen, die von heute bis zum 23. Februar auf dem französischen Sender zu hören ist. Die Sendung heißt »Le celluloïd et le marbre« wie Rohmers Artikelserie von 1955 und die Cinéastes de notre temps-Folge, in der er 1965, kurz nach dem Richtungsstreit bei den Cahiers, unter anderem Victor Vasarely, Iannis Xenakis, Claude Simon und Pierre Klossowski nach ihrer Auffassung vom Kino fragte.

Le Celluloïd et le Marbre
par Noël Herpe & Philippe Fauvel
Une réalisation de Manoushak Fashahi. Lectures de Pascal Greggory.

1. Folge: Le Bandit philosophe | 2. Folge: De la métaphore | 3. Folge: Le Siècle des peintres | 4. Folge: Architecture d’apocalypse | 5. Folge: Beau comme la musique | 6. Folge: Vers le cinéma

Heute um 23.00 Uhr die ersten beiden Folgen, danach ein Gespräch mit Noël Herpe und Philippe Fauvel. Alle Folgen werden zwischen dem 15. und 23. Februar jeweils um 23 Uhr im Rahmen der Sendreihe Les Passagers de la nuit ausgestrahlt.

[Dank an Pierre Gras für den Hinweis.]

Dienstag, 12.01.2010

Empfehlungen

„Es war unmöglich, die Angst vor der Zukunft gänzlich zu unterdrücken, aber selbst in dieser Angst fand er eine seltsame Freude.“ (Zane Grey: Der Wanderer in der Wüste, 1923)

Heute um 20:30 Uhr zeigt der Filmclub Berlin im Sputnik am Südstern
in Anwesenheit des Regisseurs: SCIENCE FICTION (2003) von Franz Müller,
mit Arved Birnbaum, Jan Stahlberg und Nicole Marischka

Eine seltene Freude ist dieser Abenteuerfilm aus Köln. Die Lektion, wie man richtig auftritt, soll ein Mann vom einem lernen, der darin Experte ist, doch beide lernen stattdessen das Fürchten. Auf gemeinsamer Flucht stürzen sie sich in die Menge, die bis dahin schwer vorstellbare Schnittmenge von Cassavetes und Lubitsch.

*

In ZUGABE (2009) erzählt der Bandleader Hans „Frank“ Barani, dass er sich ein einziges Mal geweigert habe, einen Sänger musikalisch zu begleiten. Ein Zwölfjähriger war von seiner Mutter als „neuer Heintje“ zur Talentprobe an den Kölner Tanzbrunnen geschleppt worden, und hätte, wenn er dem dortigen Publikum ausgesetzt worden wäre, irreparable seelische Schäden erlitten. „Wenn Sie anstelle ihres Sohnes selber auftreten möchten“, hat Barani der Mutter gesagt, „dann begleiten wir Sie gerne.“
Der Dokumentarfilm von Manfred Behrens zeigt mit Zuneigung und Bewunderung jene, die selber auftreten. Am Donnerstag 23:15 im WDR

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In EL CID verzichtet Charlton Heston aufs Zusammensein mit Sophia Loren, weil sein Land ihn braucht. Als er kurz vor der großen Schlacht stirbt, bindet man seine Leiche auf sein Pferd. Die Täuschung des Gegners gelingt, der Krieg wird gewonnen. Aber so wie der Tote am Meeresstrand lang reitet, ist das kein Triumph, sondern Konsequenz und bittere Lektion: große Erfolge kann haben, wer ganz aufs Leben verzichtet, ein Toter.
Anthony Manns EL CID (1961) ist am nächsten Montag um 19:00 Uhr im Metropol in Düsseldorf-Bilk auf der Cinerama-Leinwand zu sehen.

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Im Düsseldorfer Filmmuseum, wo ich letzte Woche (eine andere unterschätzte Samuel Bronston Produktion) 55 DAYS AT PEKING sah, läuft gerade eine Jörg Buttgereit Retrospektive. Hat dem Mann schon jemand verraten, dass Beatrice Dalle auf der Viennale (im Interview mit Christoph Huber) von ihrem großen Wunsch sprach, mal mit dem Regisseur von NEKROMANTIK zu drehen?


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