Amsterdam
Wer in Reichweite der Niederlande Teenager war, wurde unweigerlich über die Grenze ins nahe Ausland gelockt. Man folgte dem Lockruf der Zivilisation. Amsterdam war so sehr Stadt wie nichts, was man kannte.
Jahrzehnte später beim nostalgisch gestimmten Stadtbesuch blieb das einst so verlässlich Verlockende irgendwie im Vertrauten verborgen, wie etwas, das in der eigenen Wohnung verlegt, nicht aufzufinden ist, und doch ganz bestimmt da sein muss. Erst jetzt fand ich es wieder, zufällig, via Old Chum, in diesem 16mm-Film in Farbe.
Een Fotograaf Filmt Amsterdam (1982 Ed van der Elsken, 57 Min.) *
Zwei Kraftquellen ergänzen sich: Zuerst der Sog der schnurgeraden Gassen, knapp kommentiert vom Regisseur, hinein in „mein Jagdgebiet“ – dann die elektrische Ladung, die entsteht, wenn Ed van der Elsken alle Passanten, die ihm gefallen, mit seiner Kamera aus leichter Distanz so kaltschnäuzig, lüstern und stur konfrontiert, bis Reibung, Funkenflug, Blickkontakt da ist. Die Mannigfaltigkeit des Sommers wird in räumliche Ordnung gebracht: Konter und Kurzpassspiel. Die dazu nötige Unverschämtheit ist spezifisch holländisch, besonders fotografisch, filmisch und ausgesprochen sommerlich.